Sozialverträglichkeit am Arsch!
Harte Worte findest Du?
Früher konnten wir mit Lemmy über all hingehen, ja er fand nicht alles prickelnd und hatte manchmal Angst, aber wir konnten ihm immer zeigen, dass wir ihn beschützen.
Ich war regelmäßig mit einer großen Gruppe (bis zu 10 Hunde) Gassi. Ganz ohne Problem!
Die Hunde die Lemmy nicht mochte, denen ist er einfach aus dem Weg gegangen.
Bis es passiert ist. Der Tag an dem ein anderer Hund unsere Fellnase Lemmy versaute – verletzte und verstörte !
Lemmy wurde von einem Hund ins Gesicht gebissen, genauer gesagt ins Auge. Die Verletzungen waren so schwer, dass er seit diesem Tag deutlich schlechter sehen kann. Ein Spaziergang bei Sonnenuntergang oder gar in der Nacht, ist zum Graus geworden. Lemmy bellt und knurrt alles an, da er es (wahrscheinlich) nur noch schemenhaft wahrnimmt und dadurch unglaubliche Angst hat und diese Angst können wir ihm momentan leider noch nicht vollständig nehmen.
Obwohl Lemmy von dem Hund angefallen wurde, hat er sich nicht gewehrt, er hat weder gebissen, noch etwas anderes getan. Er hat es einfach über sich ergehen lassen. Mir kam es wie Minuten vor, die dieser Angriff gedauert hat, obwohl es nur Sekunden waren. Aber diese Sekunden haben uns unseren Hund genommen. Bis wir auch nur ein Fünkchen Vertrauen wieder von Lemmy bekommen haben, ist viel, verdammt viel, Zeit vergangen. Er musste erst wieder lernen uns zu vertrauen.
Der Besitzer des anderen Hundes ist damals einfach weiter gegangen. Er hat weder gefragt wie es Lemmy geht, noch ob er entstandene Tierarztkosten übernehmen kann. Er hat nie nachgefragt, keinen Tag später, keine Woche später und auch kein Jahr später.
Seit diesem, für Lemmy, weltverändernden Tag, ist Lemmy nicht mehr er selbst. Wir hatten ihn bekommen mit vielen Ängsten und Eigenheiten, aber er war verträglich mit allen anderen Hunden.
Jetzt ist er es nicht mehr!
Er lässt nur noch Hunde an sich heran, die er entweder von vor dem Vorfall kennt oder andere Tierheim- / Straßen- / Tierschutzhunde. Auch wenn Du es nicht glauben kannst, Lemmy zeigt mir sofort, wenn ein Hund ebenfalls ein Tierschutzhund ist. Egal wie der aussieht, Lemmy mag ihn! Ob das etwas mit der gleichen Vergangenheit zu tun hat oder einfach damit, dass diese Hunde noch die „richtige“ Art der Hundekommunikation können und verstehen, das weiß ich nicht.
Andere fremde Hunde, Menschen ect. mag er einfach nicht in seiner Nähe, aber anstatt das zu akzeptieren, erlebe ich es einfach zu oft, wie andere Hundehalter es nicht verstehen, dass ich nicht mag, wenn ihr Hund zu uns kommt. Auch wird wild der Kopf geschüttelt, wenn Lemmy (sehr deutlich!) zeigt, dass er eine bestimmte Person oder einen bestimmten Hund nicht in seiner Nähe haben will.
Ja er hört sich an als würde er den anderen Hund gleich verwursten wollen, aber das ist ok! Ich weiß er würde nie einem anderen Hund etwas antun, das ist alles Selbstschutz. Leider sehen das viele Hundehalter und Hunde anders und missverstehen Lemmy und seine Art der Kommunikation.
Er kommuniziert ein bisschen wie ein alter Seefahrer, rau und hart, aber ehrlich!
Wenn Du dir einen Hund kaufst, dann beschäftige dich mit seiner Sprache. Du wanderst doch auch nicht nach Spanien aus ohne ein Wort spanisch zu sprechen?
Was heißt es wenn die Ohren so oder so stehen, was heißt es, wenn der Hund dich so oder anschaut. Das alles sind Dinge, die unglaublich wichtig sind. Mir wurde diese Art der Kommunikation von Lemmy beigebracht und ich bin wahnsinnig dankbar dafür, denn besser hätte ich es nicht lernen können.
Leider legen viele Hundebesitzer keinen Wert darauf und merken so gar nicht, wenn ihr Hund Warnsignale sendet. Dann ist es plötzlich passiert, der Hund wehrt sich, beißt oder knurrt und er muss aus der Familie raus. Wieso? Weil der Halter zu doof war sich mit der Sprache seines Hundes auseinander zu setzen!
Und ich weiß wovon ich rede, sowohl ich als auch mein Freund wurden schon von Lemmy „gebissen“. Wieso er noch bei uns ist? Weil wir beide seine Signale falsch gedeutet haben.
Es war nie seine Schuld.
Es war sein einziger Ausweg in dem Moment.
In diesen Momenten hatte er schon gezeigt, dass er sich unwohl fühlt, wir haben es missachtet und er hat reagiert. So läuft das und der Hund hört auch sofort auf, wenn er seinen Raum wieder hat.
Bitte verbiete deinem Hund nicht das Knurren! Er zeigt Dir damit einfach deutlich, wenn ihm etwas nicht gefällt und das ist ok! Wenn dein Hund knurrt, dann kannst Du damit arbeiten, Du kannst Dinge verändern, ihm zeigen, dass Dinge vor denen er sich fürchtet ok sind, oder aber auch ihm zeigen, dass sein Verhalten gerade falsch ist und was er stattdessen tun soll.
Schließlich möchtest Du doch keinen Hund, der nicht zeigt, wenn ihm etwas nicht passt und dann augenscheinlich „ohne Grund“ zu beißt! Lieber hast Du einen Hund, der zeigen kann, wenn etwas zu viel ist und Du kannst dann in kritischen Momenten die Situation entschärfen.
Du glaubst gar nicht was ich mir für Vorwürfe mache, weil Lemmy gebissen wurde. Wieso bin ich genau zu dem Zeitpunkt im Park gewesen? Wieso habe ich den anderen Hund nicht lesen können?
Seit diesem Tag hatten wir viele, viele Tiefs und noch mehr schöne Zeiten. Ich bin dankbar, dass genau dieser Hund bei uns ist und wir so unglaublich viel von ihm lernen dürfen!
Wenn Du also einen „aggressiven“ Hund hast, dann ist es wichtig, dass Du mit ihm zusammen Hand in Pfote arbeitest. Dir einen Trainer holst, wenn Du nicht weiter weist. Das aller wichtigste ist aber, dass Du den Kopf nicht in den Sand steckst und dir egal ist, was andere Leute über Dich und deinen Hund reden.
Ich weiss soooo sehr was du meinst! Genau das haben wir auch und dazu noch das Klischee kleiner Hund! Ich kann dich sooo gut verstehen!
Ich verstehe dich so gut. Auch wenn Lilly zum Glück noch nie gebissen wurde und auch noch nie gebissen hat. Was hoffentlich auch so bleibt. Lilly ist auch ein sehr ängstlicher Hund, besonders Menschen gegenüber und wir wurden sehr oft schief angeschaut, wenn sie einen Kinderwagen oder Spaziergänger angeknurrt hat. Aber wir haben gelernt damit zu leben und darauf zu reagieren und zwar unterstützend und immer mit dem Ziel Lilly die Angst zu nehmen.
Liebste Grüße und weiterhin ganz, ganz viel Erfolg auf eurem Weg.
Ich kann dich auch so gut verstehen. Mit meinem kleinen Spanier geht es mir auch so. Zwar ist er nie gebissen worden, aber er mag es trotzdem nicht, wenn andere Hunde ihm zu nah kommen. Teilweise kann er andere Hunde auch einfach nicht riechen (außer ALLE Auslandshunde die wir treffen, die sind toll…das ist immer unglaublich!!!). Ist eben so. Er muss sich nicht unnötig aufführen, aber wenn es berechtigt ist, darf er auch seine Meinung sagen. Stößt bei anderen Hundebesitzern hier in der Umgebung auch auf Unverständnis (zumindest zum größten Teil) und „schlaue“ Kommentare gibt es kostenlos dazu. Erstaunlich wie gelassen ich seit Charly deswegen geworden bin :-)
Ich habe auch einen Hund, der nicht jedem anderen Hund freundlich gesonnen ist, aber da bin ICH in der Pflicht. Ich hasse es, wenn ich meinen aus reiner Vorsichtsmaßnahme kurz nehme und Andere lassen ihren an der lockeren Leine oder gleich ganz ohne rankommen. Bis jetzt ist es bei meinem nur bei Warnschnappern gewesen. Aber was, wenn der mal richtig zupackt? Kriegt mein Schmusebär wegen der Blödheit Anderer dann den Maulkorbzwang? Zumindest wären von meiner Seite „Fremdschäden“ durch die Tierhalterhaftpflicht abgedeckt. Warum diese immernoch keine Pflichtversicherung ist, ist mir schleierhaft.
Du sprichst mir aus der Seele.Unser Hund kam von der Strasse bzw. vom Tierschutz.Er war so super sozialisiert bis zu unserem schwarzen Tag.Eine Schäferhündin vom Hundeplatz lief weg und stürzte sich ohne Vorwarnung von hinten auf unseren Hund.Er wurde sehr schwer verletzt und mußte an so vielen Stellen genäht werden.Auch da interessierte auch kein Besitzer.Wird hörten nur ein Pfiff und weg war der Hund.Und wir sind nur wie die Irren zum Tierarzt.Seit diesem Tag ist unser Schmuser draussen wie ausgewechselt. Er will keine anderen Hunde mehr in seiner Nähe.In unserer Gegend gilt er sogar als böse weil er oft andere Hunde verbellt.Mich regen diese dummen Gutmenschen so auf die meinen , alle Hunde müssen auch begrüssen.Ne, ich grüße auch nicht jeden dem ich begegne.Und wären die meisten Hundenesitzer nicht so hohl, wäre mein Hundespaziergang entspannter.Ich habe mir auch schon anhören müssen, ich solle mit so einem aggressiven Hund doch besser nachts spazieren gehen! Gehts noch? Würden alle ihre Hunde bei sich behalten, vorher mal fragen oder traumatisierte Hunde nicht sofort als böse abstempeln ginge als leichter. Aber wir lieben unseren Jungen über alles denn Zuhause ist er der grösste Schmuser den ich kenne ?
Oh man, dass tut mir echt leid für deinen Hund. Aber genauso läuft es leider, da wird ein eigentlich sozialisierter Hund kaputt gemacht und muss dann auch noch darunter leiden nur weil er Angst hat…
Leider ist es so. Da die Leute sogar durch das Fernsehenm von den super Hundetrainern gezeigt bekommen, dass man jeden Hund wieder hin bekommt.Mit viel Übung ist alles möglich(Kopf schüttel).Und somit versteht sich ja mittlerweile fast jeder Hundebesitzer als Trainer(weil man ja regelmässig die Trainer im Fernsehen verfolgt) und erkennt innerhalb von Sekunden , was mein Hund hat und das ich mir viel zu wenig Zeit für den Hund und das Training nehme.Dumme Sprüche darüber warum ich meinen Hund lobe wenn er kurz anwufft , höre ich schon nicht mehr. Den ich weiß, ein kurzes anwuffen eines Hundes ist für uns schon ein riesen Fortschritt denn sonst war das Warnen 5x so schlimm.Wir machen jeden Tag weiter so wie in den letzten 5 Jahren.Vielleicht kann ich ihm irgendwann die Angst nochmal ganz nehmen.
Du sprichst mir so aus der Seele!
Ich habe einen Hund aus zweiter Hand von dem ich weiß, er wurde als Junghund nicht richtig sozialisiert.
Hinzu kommt das Shiba Inus vom Wesen her generell sehr eigen sind, fremden gegenüber misstrauisch und Hunden gegenüber dominant. Ich habe mit seeehr viel Geduld, Nachsicht und Positiver Verstärkung sehr viel erreicht, er geht problemlos und entspannt an anderen Hunden vorbei und bellt allenfalls dann, wenn er fixiert wird und /oder es keinen Platz zum Ausweichen gibt (z.b enger Bügersteig) oder er sich erschreckt.
Es gibt nur EINE Sache die ist, wie sie ist, und die lässt sich nicht ändern :
Er kann es nicht ab wenn fremde Hunde auf ihn zugestürmt kommen und
er lässt sich nicht beschnuppern ehe er den Hund mehrmals gesehen hat um
ihn kennen zu lernen. Da reagiert er durch aus heftig, auch wenn er noch keinen
Hund ernsthaft gebissen / verletzt hat, so traue ich ihm schon zu das er dazu fähig ist,
wenn man seine Drohungen ignoriert.
Alles könnte so schön sein wäre hier nicht jeder 2.te Hundehalter ein ignoranter Egoist.
Die einen verstehen nicht wie ich es meinem Hund erlauben kann zu knurren (also zu WARNEN)
Die anderen sind von der Sorte ‚Die klären das unter sich‘
Oder rufen ihren ohne hin nicht abrufbaren Hund nicht zurück weil ‚der tut nix‘
Das es für meinen Hund Streß hoch 10 ist wenn er so bedrängt wird ist denen egal, dann
werde ich nur herablassend angeguckt als hätte ich einen wilden Wolf an der Leine, weil mein
Hund eben NICHT mit jedem fremden Hund spielen will…
Individualldistanz ist den meisten ein Fremdwort.
Mein Hund wurde im übrigen auch schon gebissen, der Halter der seinen Hund auf meinen los gelassen hat (nachdem ein Freund den zweiten Hund weggeschickt hat von ihm) stand nur daneben und hat zugeguckt wie sein Hund ununterbrochen seine Zähne in meinen geschlagen hat, bis ich sagte er soll gefälligst seinen Hund packen. Als er das dann gemacht hat, hat er seinem Hund noch eine geknallt und hat sich wortlos aus dem Staub gemacht…
Oh ja ein Shiba ist wirklich eine Rasse für sich. Aber ich denke Du machst das genau richtig!
Ich wünsche Dir und deinem Hund noch ganz viele tolle Hundebegnungen mit Hundehaltern, die rücksichtsvoller sind :-*
Hallo,
ich hab gerade diesen Blog entdeckt und als ich diesen Eintrag hier las, dachte ich mir nur so: Oha, bin nicht die einzige mit einem sozial krüppeligen Hund (was nicht böse gemeint ist, ich hab meine Hündin ultra lieb… aber sie wurde halt als Welpe wohl nicht sozialisiert). Bei mir ist es allerdings eher so, dass meine Hündin gegenüber Menschen unsicher ist (mit Ausnahme von mir). Leider habe ich das erst später durch eine Verhaltenstherapeutin erfahren… nachdem sie einen Menschen gebissen hat.
Ich hab mich ehrlich gesagt elend gefühlt. Himmel, ich hätte mich sogar elend gefühlt, wenn sie einen Hund gebissen hätte! Deswegen kann ich die Leute nicht verstehen, die einfach darüber die Schultern zucken O.o“. Ich meine, nicht nur der andere Hund, der gebissen wurde, leidet, sondern auch deren Hund! Schließlich beißen die ja auch nicht grundlos zu. Aber manche denken da wohl: Ja Wölfe beißen ja auch mal zu wegen der Rangordnung, da ist das schon in Ordnung.
In meinen Augen ist diese Art von Denken eher Faulheit dem Hund nicht helfen zu wollen oder tatsächlich Ignoranz. Dabei gibt es doch einige Tierverhaltenstherapeuten hier in Deutschland, die positiv arbeiten
und dem Hund helfen können ein besseres Leben zu führen!
Und ja, meine hat auch Probleme mit vielen Hunden… vor allem mit fremden Hunde, die ihr zu Nahe kommen. Da bellt sie auch wie wild. Manche Hundehalten scheinen aber auch nicht zu verstehen, dass es bestimmte Gründe gibt Distanz zu ihnen und ihren Hunden zu halten. Die scheinen wohl zu denken, man lässt denen den ganzen Weg, damit deren Hund alles für sich beanspruchen kann *seufz*.
Andererseits hat sich das aber auch schon etwas geändert- vor allem seit sie einen Maulkorb trägt. Seitdem machen 99% uns lieber Platz :D. Entsprechend habe ich gelernt: Maulkorb=Respekt=kein naher Kontakt zu Menschen=entspannter Hund.
Ich finde deinen Tipp am Ende übrigens super. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass nicht jeder Trainer dazu geeignet ist und man bei „aggressiven“ Hunden einen Trainer holen sollte, welcher positiv mit ihnen arbeitet und nicht nur „gewaltfrei“ (ich hatte so eine und die hat meine Hündin einfach nur überfordert.)
Ganz liebe Grüße und viel Glück mit euren Hunden^^