Die ultimative Trainingsmethode

Ich habe sie gefunden und eigentlich könnte ich sie für viel Geld verkaufen, aber ich teile sie mir Dir, meine ultimative Trainingsmethode.

So etwas oder ähnliches liest man so oft und bevor du jetzt weiter von der eierlegenden Wollmichsau träumst, hier kommt der Dämpfer. Natürlich habe ich weder das Rad noch die Welt neu erfunden, allerdings möchte ich Dir die Augen öffnen.

Wenn man so manche Fernsehsendung sieht oder Blog liest, dann denkt man gerne mal man macht alles falsch, denn der eigene Hund ist nie so gut erzogen oder lernt so schnell. Das alles gar nicht so toll ist vielleicht und gerne die heile und tolle Hundehalterwelt vorgegaukelt wird, dass vergisst man viel zu leicht.

Iggy (2)

Was ist denn jetzt die ultimative Trainingsmethode?

Ich war bei Hundetrainern, ich war auf Hundeübungsplätzen und ich habe mich mit vielen, wirklich vielen, verschiedenen Hundehaltern ausgetauscht und daraus meine ganz persönliche ultimative Trainingsmethode entwickelt.

Die heißt Geduld und Zeit! 

Weder dein Hund noch Du bist eine Maschine, also muss auch keiner von euch beiden so geschmiert laufen wie eine. Ich kenne leider viel zu viele Menschen und Hundehalter die Perfektion von sich und ihrem Hund erwarten, wie ich darüber denke habe ich auch hier schon mal geschrieben.

Lemmy (8)

Bei zwei so Quarktaschen wie ich sie daheim hab, kann man nun wirklich nicht von perfekten Hunden sprechen, aber und das ist das wichtige für mich, sie sind für mich genau richtig! Sie passen zu mir und ich zu ihnen.

Als Lemmy bei uns einzog, da galten noch andere Werte, da musste der Hund funktionieren und laufen. Das das mit einem Tierschutzhund oder auch mit jedem anderen Hund gar nicht so leicht ist, das kam uns er später in den Sinn. Wie oft lag ich im Bett und habe geweint, weil Lemmy mal wieder Blödsinn gemacht hat und gar nichts, aber auch auch wirklich gar nichts so lief wie ich mir das Erträumt habe.

Lemmy_Anna

Mit Hund gemütlich auf der Wiese liegen, den Hund springen lassen – von wegen !! Nach drei Beißattacken auf Lemmy sind fremde Hunde erstmal doof, klar wir arbeiten daran, aber er wird nicht mehr so werden wie er mal war, dafür waren die Verletzungen viel zu stark. Eine Attacke ging nämlich direkt ins Auge und hat sein Lid verletzt, deshalb ist er auch so unsicher, denn er sieht einfach nicht mehr so gut.

Gemütliche Spaziergänge in der City – auch nicht. Ging früher mal, allerdings ist auf Lemmy mal eine Walkerin mit ihren Stöcken los gegangen und das aus ihm raus zu bekommen dauert einfach.

So und da liegt man nun im Bett, zweifelt an sich selber, denn schließlich hat man ja einen tollen Hund daheim nur leider sehen das andere nicht.

Lemmy_Wuff

Was tun?

Natürlich trainieren, aber was tut man nun, wenn andere Leute keine Rücksicht auf einen nehmen und trotzdem ihren Hund einfach ohne Vorwarnung zu einem lassen und somit einen schön ins Mittelalter zurück katapultieren? Man trainiert natürlich weiter, schließlich hat man das Ziel vom „perfekten“ Hund vor Augen und wenn der Hund nicht „perfekt“ ist, dann bekommt man leider viel zu oft den Stempel als schlechten Hundehalter aufgedrückt.

So ist es aber nicht!

Hör auf an Dir und deinem Hund zu zweifeln, ihr zwei seid toll und zwar so wie ihr seid!

Iggy_rennen

Trainiere mit Geduld und versuche Ruhe in Stresssituationen zu bringen und wenn es Rückschläge gibt, dann ist das so, das ist kein Beinbruch und passiert den Besten.

Nehme Dir so viel Zeit zum Trainieren wie Du brauchst und gibt deinem Hund so viel Zeit zum Trainieren wie er benötigt. Wenn das eine Woche, wenn das ein Monat ist und wenn das ein Leben lang ist, dann ist das so.

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Das tolle an dieser Art des Trainings ist, dass Du einen Stressfaktor, nämlich die Zeit, weg nimmst und einen Wohlfühlfaktor nämlich die Geduld mit ins Boot nimmst. So lernt es sich für deinen Hund viel leichter und viel angenehmer.

Wie trainierst Du?

Hast Du vielleicht auch deine ganz eigene ultimative Trainingsmethode ?

Inspiriert zu diesem Beitrag hat mich übrigens Anna vom Blog Strukturgeberin, wir hatten heute ein tolles Gespräch im laufe dessen sie mich zu diesen Worten inspiriert hat, danke dafür :-)

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About Anna

Ich bin ein kreativer Chaot, liebe das Schreiben, aber noch mehr die gemeinsame Zeit mit meinen Hunden. Da meine beiden Hunden alles andere als leicht sind - jeder auf seine ganz persönliche Art - wollte ich mit Canistecture einen Ort schaffen an dem ich alle Seiten des Hundehalterlebens zeige. Die Schönen, genauso wie die weniger schönen. Genau diesen Ort habe ich mit Canistecture geschaffen.

12 comments / Add your comment below

  1. Gut geschrieben, nur leider sind viele Hundehalter nicht bereit, viel Zeit zu investieren und es mangelt auch oft an der notwendigen Geduld. Ich war verwöhnt von meiner ersten Hündin, meiner Seelenhündin Gina. Sie lernte schnell und war aufgeweckt und liebte es, die gelernten Tricks vor Publikum abzuspielen, wir hatten einen Level, dass sie immer Freilauf haben konnte, weil sie zuverlässig war, selbst bei Wild, auch das Jagen hatten wir super im Griff. Und dann musste sie leider frühzeitig gehen, der Krebs hat uns getrennt…..

    Drei Wochen später kam Sunny zu mir, eine kleine Rumänin und ich wusste, dass sie eine Angsthündin ist, dass sie nicht Leine gehen konnte usw. Nur es entpuppte sich alles noch viel schlimmer und es war mir ganz schnell klar, dass ich eine endlose Geduld und Ruhe haben und aufbringen musste, um diesen Hund ins Leben zu führen. Sie ist keinen Schritt gegangen, so habe ich sie kurzerhand – das geht halt gut mit einem Kleinhund, der 10 kg hat – auf den Arm genommen und getragen und ihr so mal die Umgebung gezeigt. Sich lösen draußen…. Fehlanzeige, die war vollkommen überfordert von den neuen Eindrücken. Andere Hunde…. Fluchttendenzen hoch 3, doppelt gesichert hatte ich sie sowieso und so habe ich ihr mal alle anderen Hunde vom Pelz gehalten. Leider haben die anderen Hundehalter nicht immer mitgespielt.

    Das Glück war, dass ich eine Freundin hatte mit einer supertollen Hündin und eine weitere Freundin mit einem noch tolleren souveränen Rüden, diese beiden Hundefreunde hat sie ganz schnell akzeptiert und vor allem der Rüde, den liebt sie abgöttisch.

    Wir haben es geschafft, dass die Kleine nun eine supertolle und selbstbewusste Hündin ist, ihr Leben genießt und Spaß hat. Tricks lernen kann ich mit ihr vergessen, sie ist ein Nasenhund, also gehen wir Mantrailing, Grundgehorsam trainieren geht so halbwegs, es muss sich für sie halt immer gut lohnen. Die schaut mich einfach an und sagt mit Blicken: „Wennst was Gutes in der Hand hast, dann setz ich mich vielleicht mal hin!“ Ich liebe sie abgöttisch meine Prinzessin, denn ich habe sehr viel von ihr gelernt und natürlich auch mit ihr. Dafür wäre sie die Frau Oberjägermeisterin – ich betitle sie auch so *ggg* – denn sie ließe mich in der Pampa stehen, wenn sie Wild wittert, wenn sie es sieht umso mehr und schneller noch. Deshalb muss sie eben an der Schleppleine spazieren gehn, geht nicht anders.

    Jaja… ich wollte niemals einen Hund haben, der nur mit Leine spazieren gehen kann, tja weit gefehlt, ich denke von Freilauf sind wir so weit entfernt, wie die Sonne vom Mond. Was solls, wir haben uns aneinander angepasst, wir leben gut damit und zusammen. Niemals würd ich meine kleine Prinzessin hergeben. Sie ist genau der Hund, den ich nach Ginas Tod gebraucht habe!

  2. Zeit und Geduld sind wirklich zwei Faktoren, die zu einem „perfekten“ Team hinzugehören. Der perfekte Hund existiert für mich genauso wenig, wie der perfekte Mensch. Man kann aber zu einem wahninnig gutem Team zusammen wachsen – dazu ist aber jede Menge Training, Zeit und Geduld nötig. Eben genauso wie du es so toll geschrieben hast.

    Das „Problem“ mit „alle anderen Hunde sind doof“ gerade nach einer Beißattacke, kennen wir zu gut. Nur Zeit und Geduld bringt einem da weiter.

    Super Artikel!

    LG Jérôme

  3. Geduld und Zeit.. das geht mir echt nach. Es ist irgendwie eine große Sehnsucht danach da und irgendwie sind wir trotzdem getrieben vom Vergleich: Der Andere ist besser, schneller, weiter, erfolgreicher, … Ich freu mich sehr über Deinen Artikel, weil er für mich auch ein Zeichen ist, dass sich immer mehr Menschen auf das besinnen wollen, was wirklich zählt.

    Bis ganz bald, Anna*

  4. Sehr schön geschrieben!
    Was mich doch ziemlich erschrocken hat, war die Walkerin, die du angesprochen hast. Mit welchem Grund, meinte sie denn, auf Lemmy loszugehen?
    Klar, gibt Leute, die haben Angst vor Hunden, aber deswegen muss man ja nicht direkt drauf los prügeln! Schrecklich! Solchen Meschen möchte man ins Gesicht kotzen! So was regt mich echt auf! Gah!

    Na ja, aber wenn du für dich und deine Hunde einen guten Weg gefunden hast, dann ist das für deine Hunde schon mal gut und wenn du dann andere vielleicht auch ein wenig zum Umdenken bewegen kannst, noch viel besser.

    Liebe Grüße
    Moony

  5. Ein wirklich schöner Artikel!

    Seit genau einem Jahr leben wir mit Paul (4) und Kalle (2), einem Dackel bzw. Dackelmix aus unbekannter Haltung zusammen. Die Vorbesitzerin verstarb, die Hunde sollten weg und wurden von einer Tierschützerin zur Vermittlung übernommen. Unterlagen existierten aus dem Nachlass keine (mehr).

    Bis dahin verbrachten wir intensive 2 1/2 Jahre mit einem Dackelsenior aus Polen, bevor er über die Regenbogenbrücke ging.

    Hätten wir im Vorfeld geahnt, was auf uns zukommt, wieviel Stress und Ärger wir in den Monaten nach der Übernahme von Paul und Kalle haben würden, da beide absolut nichts von der Welt kannten inkl. anderer Hunde und völlig unerzogen waren, hätten wir uns wahrscheinlich nie darauf eingelassen. Nur wäre das zu kurz gegriffen und wir hätten viel verpasst!

    Im Nachgang hat uns dieses eine Jahr einerseits bis an persönliche Grenzen gebracht, andererseits haben uns die beiden Lieblinge auch wahnsinnig viel zurück gegeben mit Ihrer Liebe, ihrer Treue und den Flausen, welche sie im Kopf haben. Auch wir haben uns persönlich weiterentwickelt.

    Hundeschule 1 war in unserer Nähe, die engagierte Trainerin aber viel zu laut und mit eimerweise Wasser gearbeitet, was uns einfach eine Nummer zu heftig war. Hundeschule 2 ist sehr kompetent, hat uns in vielerlei Dingen die Augen geöffnet, vom grundsätzlichen Verhalten (zuhause), Körpersprache, Ernährung und anderen Punkten, kurzum den Hund aus „hündischer“ Sicht zu sehen und nicht so sehr zu vermenschlichen. Trotz der vielen positiven Dinge, welche wir hier mitnahmen, war uns das Ganze Konzept an einem gewissen Punkt schlicht zu stressig. Laufend neue Übungen, warum klappt dasunddas nicht, habt ihr zu wenig geübt uswusw. Wir waren erst seit ein paar Wochen mit den Hunden zusammen, viele (auch lobenswerte) Eigenheiten waren einem noch nicht klar, beruflicher + privater Streß, wobei die Priorität immer auf den Hunden lag und auch heute noch liegt.

    Manche Dinge musste wirklich die Zeit bringen, diesen Eindruck hatten und haben wir bis heute und fühlen uns durch Deinen Artikel darin bestätigt. Ansichten aus diversen Büchern, daß Hunde z. B. einen Trauerfall viel eher „verdauen“ und hier nicht so langfristig denken wie Menschen, kann ich aus meinen Beobachtungen klar widerlegen.

    So wie es die perfekte Trainingsmethode nicht gibt, gibt es auch nicht die perfekte Hundeschule. Ich habe mich dazu entschieden, mich selbst einzulesen und aus verschiedenen Ansichten und Praktiken der Hundeerziehung den für uns alle gangbarsten Weg zu gehen und dadurch auch mehr über mich zu lernen, wie wirke ich nach aussen, wie nimmt mich die Umwelt wahr?

    Selbstverständlich bedeutet dieser autodidaktische Weg auch, viel Disziplin und Geduld mitzubringen. Und selbstverständlich ist der Weg zusammen mit einem Profi nur halb so schwer, was ich grundsätzlich auch jedem empfehle! Nur, was ist, wenn ich ab einem gewissen Punkt zum Profi sagen muß: Du, wir haben sehr viel „aussen herum“ trainiert. Nur möchte ich – egal ob mein Hund jetzt auf Ruf kommt oder nicht – einfach einmal zielgerichtet arbeiten: Hundebegegnung! Muß der Dackel auf jeden Wink und jedes Wort sofort und perfekt reagieren, nur um dann Hunden begegnen zu können? Ich sage: Nur bedingt! Was nützt mir das, wenn der Hund erst bei Sichtung eines Artgenossen anfängt, sich hineinzusteigern und quasi auszuticken? Abbrechen, immer nur abbrechen? Wo bleibt der positive Input?

    In den letzten Monaten haben wir auch ohne Hundeschule vieles erreicht, uns selbst gefunden und die Distanz bei Hundebegegnungen (bis zum Aufregen!) zumindest reduziert. Entgegen der Aussage „wir arbeiten nicht mit Leckerlie!“ haben wir, gerade bei den verfessenen Dackeln, recht gute Erfahrungen gemacht. Wir lassen uns nur nicht um die Goodies erpressen! ;-)

    Heute umgesetzte Ziele sind ein hunde- und nachbarfreundlicherer Garten (schnell umgesetzt mit zwei eindrehbaren Bodenankern und einem Spieltunnel), da die Racker am Gartenzaun sehr gerne pöbeln (Kalle) und rütteln (Paul). Es folgt noch ein Sichtschutz bzw. eine Verlängerung desselben für eine gewisse Zeit, einfach um den Fokus zunächst mehr auf uns zu richten und Ablenkungen zu reduzieren (beide reagieren da wirklich sehr empfindlich). Und Schritt für Schritt für Schritt jeden Tag ein bisschen besser zu werden.

    Der längste Kommentar meines Lebens, ich wünsche Euch, liebe Hundefreunde, eine schöne Zeit und ein schönes Leben mit Euren Lieblingen. Und auch wenn es mal hart kommt: Gebt nicht auf und fragt nicht, ob ihr das Eine oder Andere lösen könnt… sondern WIE!

    Never give up! Never! Never! Never!

    LG
    Alexander Motschenbacher

  6. Toller Post! Leider haben wir bei unserem Hund nicht genug Konsequenz walten lassen. ich würde nicht sagen er ist nicht erzogen, aber es klappt eben nicht alle, wie es sollte. Mittlerweile ist er schon 14 Jahre und hört nicht mehr so gut, deshalb bleibt er draußen eben an der Leine. Allerdings merkt man auch jetzt noch schnell, wenn man etwas konsequent mit ihm übt, klappt das trotzdem gut.
    Liebe Grüße! :)

  7. Sehr einfühlsam geschrieben.
    Ich sehe und denke oft beim training das manche Hundehalter keine Zeit und Geduld aufbringen,
    das erlebe ich leider immer öfter ich kann ja nicht für den Halter sprechen aber ich versuche immer
    für das Tier zu sprechen.
    Daher dein Artikel hat mir aus der Seele gesprochen.

  8. Was mich bei diesem Geschwätz immer am meisten aufregt, ist für mich die Tatsache, dass es DEN guterzogenen Hund nicht gibt. Ich finde vielmehr, man sollte sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner einigen, der für mich lauten würde: Mein Hund stellt keine Gefahr für sein Umfeld dar und eine direkte „Belästigung“ kann verhindert werden. Aber WIE ich das bewerkstelle, das bleibt doch bitte schön mir überlassen. Der perfekte Hund tut sich bei mir jedenfalls nicht in der prompten Ausführung von Sitz, Platz, Fuß festmachen lassen, was im Übrigen auch nicht das geringste über seine Beziehung zu seinem Halter aussagen tut. Viel zu oft bleibt die Berücksichtigung zweier unterschiedlicher Charaktere (Mensch/Hund), die zu einem Team zusammenwachsen müssen, auf der Strecke. Mehr Individualität gegen Stress und Frust im Zusammensein mit seinem Hund. Dazu muss man den Mut aufbringen, für sich festzulegen, was will ich wirklich, gern auch konträr zu allgemein anerkannten Meinungen. Ich bin mir sicher, nur für das, was mir wirklich wichtig ist, werde ich genügend Energie, Zeit und Geduld aufbringen, es auch meinem Hund zu verclickern… ;)

    Soviel zu meiner persönlichen Trainingsphilosophie… ;)

    Und kommt Zeit, kommt Rat. Eine vertrauensvolle Beziehung ist nunmal nicht nach Rezept, Knopfdruck und schon gar nicht von heute auf morgen zu haben, da hast Du ganz Recht…

    LG Andrea mit Linda

  9. Zuerst möchte ich Dir zu diesem sehr gelungenen Beitrag gratulieren.
    Zum anderen: du sprichst mir aus der Seele !

    Ich habe neulich etwas sehr blödes erlebt, man kann sagen die erste wirklich negative Erfahrung.
    Mein Hund ist 18 Monate alt, Weibchen unkastriert, halber Jadghund und sehr neugierig, unerschrocken gegenüber jeglichen Hund; gerade gehen die Hormonen mit ihr durch – jedenfalls habe ich sie von der Leine gelassen weil zwei bekannte Hunde da waren. Soweit so gut. Dann erblickt sie einen Welpen (5 Monate) und zu allem Unglück entwischt dieser kleiner Knäuel aus seinem Halsband (warum hatte der Besitzer denn keinen Geschirr?) und meine jagt es – die beiden sind gerannt und gerannt und verlor eine Minuten lang den Sichtkontakt, bis ein Spaziergänger mich lotse – zum Glück wohnt der kleine Hund um die Ecke und hat sich erschrocken vor die Tür dort hingesetzt (sehr vernünftig wie ich finde) – ich sowieso hinterher gesprintet und fast einen Herzinfarkt bekommen.

    Geweint und verwirrt habe ich eine fast schlaflose Nacht verbracht, weil ich absolut daran gezweifelt habe, ob mein Hund das je lernen wird – gehorsam zuzuhören wenn ich rufe und vor allem zurück zu kommen, mit Ablenkungen umzugehen, brav da zu sitzen wenn andere Hunde vorbeiziehen und noch so verlockend riechen.

    Nach tausend Überlegungen darüber was ich falsch gemacht habe – nachdem ich versucht habe die Kommentare der anderen Hundebesitzer zuerst zu analysieren und dann aber auszuschalten (man ist immer weiser wenn der eigenen Hund über 10 Jahre alt ist und diese Instinkte einfach nicht mehr hat …..) – nachdem ich also einen ziemlichen Salat im Kopf hatte, habe ich beschlossen morgens direkt mit unserem neuen Training anzufangen.

    Das wichtigste dachte ich mir, ist die Bindung zwischen uns zu stärken. Da ich noch überlege eine Hundeschule aufzusuchen (als Welpe schon absolviert), es mir aber zu lange dauert, bis es verwirklicht ist, sagte ich zu mir: erstmal einen schönen Spaziergang dann wenn es noch ruhig ist. Ich arbeite etwas weiter weg und muss nun schon um 5 Uhr aufstehen – es ist mir aber Wert ! Und selbst wenn ich es nicht jeden Tag schaffe, das erste was mein Hund mit mir erlebt ist eben dieser Spaziergang. Wir lernen aufrecht zu gehen, nicht überall zu schnuppern, sondern nur wo ich es dann erlaube. Es ist für mich ein Gehorsamkeitstraining, dass meinen Hund erstmal auf mich aufmerksam machen sollte.
    Dann kommen auch Leine ab und rufen Übungen, teilweise Stöckchen …….

    Ich muss ja nicht alles auflisten – fest steht, dass ich für mich eine Verpflichtung sehe, mich damit auseinander zu setzen – ich erkenne dass ich es habe schleifen lassen und bin nun auch gegenüber den Kommentaren der anderen Hundebesitzer gewappnet – denn die werden kommen, das weiß ich.

    Kein Hund und kein Hundehalter wird mit allen Wissen geboren – jeder ist anders und keiner perfekt Es gibt nur ruhigere Hunde, das ist alles.
    Nur wenn man sich mit seinem Tier auseinander setzt, lernt was ihn kennen und führen. Insofern kann ich die Aussage aus deinem Beitrag absolut nachvollziehen und sie ist nun nach dem Lesen noch mehr fest verankert mit meiner Schlussfolgerung aus dem Erlebnis: GEDULD UND RUHE + GEBE NICHT AUF.

    Danke für diese Bestärkung !
    Liebe Grüße und weiterhin alles Gute
    Maggie

    1. Das ist so schön zu lesen, Maggie. Toll das Du für dich und deinen Hund die perfekte Trainingsmethode gefunden habt. Und mach dir nicht so viele Gedanken! Vieles macht man auch einfach instinktiv :-)

      Liebe Grüße
      Anna

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