Aktiv werden mit Hund – Wie kann man seinen Hund richtig auslasten?
Aktivitäten mit Hund werden immer beliebter, doch leider hat dieser Hype auch unangenehme Folgen. Natürlich soll man mit seinem Hund Dinge unternehmen und natürlich ist es auch wichtig, dass der Hund ausgelastet ist. Sinn und Zweck davon ist allerdings nicht, dass der Hund auf ein Burnout zusteuert.
Immer öfter lese ich, welche Dinge Hundehalter so alles mit ihren Hunden unternehmen.
Montag Mantrailing, Dienstag Agility, Mittwoch Longieren, Donnerstag Dog Dance, Freitag wird sich dann mal ne Pause gegönnt, aber nur damit man am Wochenende seine 50 Kilometer laufen kann.
Das es nicht unbedingt vorteilhaft ist, wenn der Hund für seine Unternehmungen einen eigenen Terminkalender braucht und das weniger auch manchmal mehr ist, genau darum geht es jetzt.
Ich bin in keinem einzigen Kurs mit meinen Hunden angemeldet. Auch in keinem Verein, der irgendeine Hundesportart anbietet und es gibt Tage, da gehen wir einfach nur ganz gemütlich Gassi und kommen vom Haus eigentlich kaum weg, weil die Wiesen in der Umgebung viel zu gut duften (also nicht, dass mein Näschen das jetzt beweisen könnte, aber ich vertraue mal auf die Nasen von meinen zwei Chaoten) und weißt Du was, das ist überhaupt nicht schlimm und meine Hunde sind am Ende eines solchen Tages trotzdem platt und schlafen wie zwei Lämmchen.
Höher, schneller, weiter und vor allem mehr, mehr, mehr. Diese Devise gilt nicht nur für uns, sondern wird leider viel zu oft auch auf unser Umfeld – Kinder, Tiere und Co – übertragen.
Dein Hund wird niemals zu dir herkommen, auf deine Schulter klopfen und sagen:
„Du ich würde heute lieber einfach nur pennen und nicht über irgendwelche Dinger hüpfen.“
Er wird mit dir mitgehen, er wird über Hürden hüpfen, Menschen suchen oder andere Dinge machen und er wird wahrscheinlich nicht niedergeschlagen dabei wirken, aber er kann überfordert sein, es kann ihm zu viel sein und das vielleicht ganz ohne sichtliche Anzeichen.
Plötzlich ist dein Hund auch noch abends aufgedreht, möchte spielen und raufen und man wundert sich wieso, schließlich hat er doch das Allround-Auslastungspaket bekommen.
[bctt tweet=“Plötzlich ist dein Hund auch noch abends aufgedreht, möchte spielen und raufen und man wundert sich wieso, schließlich hat er doch das Allround-Auslastungspaket bekommen.“ username=“anna_teresa_le“]
Dosierte Auslastung
Wie schon gesagt für den Hund zählt nicht höher, schneller, weiter. Der Waldi wird sich nicht mit Rex vom Nachbar kurzschließen und bereden, was wer heute gemacht hat. Kein Hund will sich mit einem anderen messen. Naja, vielleicht wer das Beinchen höher heben kann oder lauter bellt, aber nicht wer mehr Kurse in der Hundeschule belegt hat und / oder wessen Terminkalender gefüllter ist.
Leider übertragen manche Hundehalter ihren Anspruch an sich und ihren Kampfgeist auf den eigenen Hund und plötzlich ist der Hund nicht nur Hund, sondern auch ein Sportgerät. Da werden Hunde angeschrien, gedrillt bis aufs geht nicht mehr und es werden immer mehr und mehr Kurse belegt und Wettbewerbe gefochten.
Qualität vor Quantität
Keinesfalls möchte ich jetzt jeden verteufeln oder angreifen, der mit seinem Hund eine Sportart betreibt. Natürlich kann das jeder Hundehalter für sich und vor allem FÜR seinen Hund entscheiden. Allerdings möchte ich in den Kopf rufen oder dazu anregen, dass man sich die Frage stellt „Wieso machen wir den oder jenen Sport / Kurs?“ und vor allem „Für wen?„. Man sollte nie solch ein Hobby / Kurs oder was auch immer machen, wenn es dem Hund keinen Spaß macht und wenn man es nur für sich macht.
Meine zwei Pappnasen lieben es zum Beispiel Dinge oder auch Menschen zu suchen. Allerdings könnte ich das nie in einer Gruppe oder in einem Kurs machen, denn dazu sind beide zu unverträglich – der eine mit vielen anderen Hunden und der andere mit Menschen. Ich weiß von ihrer Liebe zur Nasenarbeit und so wird diese in unsere Spaziergänge eingebunden. Von daher finde ich es super spannend, wenn andere von ihren Aktivitäten mit Hund erzählen. Mir biegen sich nur die Zehennägel nach oben, wenn nicht nur der Mensch, sondern plötzlich auch der Hund einen Terminkalender braucht. Denn dann wird es – für meinen ganz persönlichen Geschmack – zu viel.
Wie bei so vielen Dingen im Leben, gilt für mich bei der Auslastung mit Hund Qualität vor Quantität. Für mich zählen nicht die abgelaufenen Kilometer mit Hund am Tag, sondern die Zufriedenheit der Hunde. Genauso sollte man auch die Auslastung beziehungsweise Kurse / Hobbies für seinen Hund wählen – finde zumindest ich.
Denn wenn man eine Aktivität findet, die der Hund nicht nur wegen uns macht, sondern weil er selber daran Spaß hat, dann wird das Ganze zu einem richtigen Erlebnis. Genauso wichtig wie die Auslastung eines Hundes, ist aber auch ihm die Möglichkeit zu geben sich zu erholen. Zu erholen vom Alltag, aber auch von anderweitigen Aktivitäten.
Also wieso nicht die Hobbies auf ein paar ausgewählte Aktivitäten beschränken und dann lieber die gemeinsame Zeit auf dem Sofa, dem Balkon, der Wiese oder sonst wo genießen. Ganz ohne Stress, Druck und Aufgaben, einfach nur miteinander.
[bctt tweet=“Wie bei so vielen Dingen im Leben, gilt für mich bei der Auslastung mit Hund Qualität vor Quantität.“ username=“anna_teresa_le“]
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Meine Frage an Dich:
Gehst Du mit deinem Hund in Kurse? Welche Kurse / Workshops / Aktivitäten belegt ihr? Wie hast Du, die für euch richtige, Aktivität gefunden?
Edit:
Ich wurde auf Facebook darauf hingewiesen, dass mein Artikel ein kleines Missverständnis enthält beziehungsweise missverstanden werden kann.
Ich mache durchaus mehr mit meinen Hunden als alle zwei Wochen mal Nasenarbeit. Wir gehen gemeinsam laufen, wenn mein Freund mit dabei ist, dann wird auch mal einer von uns gesucht, wir spielen mit Spielzeug und die Hunde dürfen wenn sie ihre „Fünf-Minuten“ haben einfach nur flitzen, wie es ihnen im Kopf gefällt und und und. Ich probiere auch gerne neue Dinge aus, wie zum Beispiel den Schnüffelteppich, den ich erst vor einem Jahr im Internet entdeckt habe und der seitdem – vor allem im Winter – sehr geschätzt wird.
Das alles wollte ich aber gar nicht aufzählen, denn in diesem Artikel ging es mir persönlich nicht um meine Art der Auslastung.
Mir ging es darum einen Anstoß zu geben und manche darüber nachdenken zu lassen „Was mache ich mit meinem Hund?“ und „Wieso mache ich das?“.
Und nein, meine Hunde sind nicht aggressiv, weil sie nicht in einem Verein / Kurs angemeldet sind. Meine Hunde hatten leider einige unschöne Begegnungen mit Artgenossen und auch mit Menschen – durch eine dieser Begegnungen sieht Lemmy auf einem Auge sehr schlecht. Daher möchten beide nur kontrollierte Begegnungen mit anderen Hunden.
Und ja auch diese Begegnungen / Treffen / Spielmöglichkeiten gibt es, aber eben mit ausgewählten (von ihnen ausgewählten) Hunden ;-)
Hallo Teresa!
Ja ich bin mit Lyko in einer Hundeschule und ja wir machen Aktivitäten.
Aber wir machen es wohldosiert und auf seine Bedürfnisse zugeschnitten.
Da die wir berufstätig sind und die Spaziergänge tagsüber meist nur kurz und eben für die nötigen Bedürfnisse gedacht sind und Lyko sich tagsüber viel ausruhen kann, liegt bei uns die Hauptrunde am Abend.
Mein Abendspaziergang mit Lyko ist geprägt davon, dass er Aufgaben gestellt bekommt, die z.B. Impulskontrolle trainieren soll. Er muß sich hinsetzen oder ablegen und ich lege ein paar Schritte von ihm entfernt sein Spielzeug. Er darf er dran, wenn ich es erlaube.
Oder er muß warten und ich verstecke das Spielzeug. Diese dient einfach zur Auslastung.
Ansonsten machen wir einmal die Woche momentan einen Fährtenkurs. Lyko LIEBT Nasenarbeit und wenn ich schon seine blaue Schleppleine einpacke ist er schon auf 180 und wenn er im Auto warten muß bellt der momentan viel und häufig, weil er nicht abwarten kann loszulegen…
Falls ich keine Fährten arbeit mache, weil der Kurs nicht stattfindet, dann mache ich Outdoor-ZOS. Lyko ist konditioniert auf bestimme Feuerzeuge oder Wäscheklammern und bevor ich im Wald spazierengehe, verstecke ich diese im Wald und er darf sie suchen.
Das ist aber auch das einzige was ich mit Lyko mache. Er ist unglaublich intelligent und hat eine Supernase. Wenn er hier keine Auslastung erfährt, dann ist er schwerer zu handeln und zu Hause nicht so gut runterzufahren.
Aber wie gesagt es ist dossiert…
Ich finde es kommt auch auf den Hund drauf an. Eigentlich wollte mein Mann mit ihm auch Agility machen, weil Lyko auch sehr sportlich ist und gerne springt und im Wald Hänge raufjagt und all das. Aber meine Trainierin meinte, DAS wäre nichts für ihn, weil das den hibbeligen Hund noch mehr hochputscht…
Ich finde es aber sehr wichtig, den Hund nach seinen Bedürfnissen auszulasten:
https://dogeridoo.com/hunde-artgerecht-auslasten-ist-nicht-schwer/?utm_medium=social&utm_campaign=postplanner&utm_source=facebook.com
Und es gibt bestimmt auch Hunde die einfach nur zufrieden sind, wenn sie ausgiebig spazierengehen. Das muß jeder Hundehalter für seinen Hund selbst wissen.
Ich geh mit meinen Hunden einmal in der Woche in die Hundeschule – da wird dann trainiert. Danach ist quasi 1-2Tage Pause, damit sie sich von dem , doch sehr anstrengenden Tag, erholen könne. Das heißt es wird halt spazieren gegangen mit den üblichen Übungen (abrufen, bisschen spielen)
Mittags wenn ich von der Arbeit komme tricksen wir 5-10min. und lassen es dann gut sein.
Ich finde diese kläffenden Agility- Teilnehmer furchtbar..schneller, höher, besser…
oder beim BGH – NEIN der Hund MUSS dich 15min durchgehend anschauen..muss das und das machen..
Ich habe mit meiner Hündin die BGH1 gemacht und für mich steht fest, es war das Letzte Mal , weil sie keinen Spaß daran hatte und die vielen Zuschauer sie verunsichert haben..
Brauchen wir nicht! :)
Ich bin in keinem Kurs und auch in keiner Hundeschule, um zu trainieren. Eigentlich bin ich seit Mai auf der Suche, nach einem guten und auslastenden Miteinander mit meinem ererbten Hund Oskar. Seit 3 Wochen habe ich erst einmal einen Rhythmus gefunden und ich bin viel und lange draußen mit ihm. Dabei mache ich nicht unbedingt Nasenarbeit. Wir spielen viel. Mal holt er den Ball oder er muss den Ball suchen. Favorit ist momentan mit 2 Bällen gleichzeitig zu spielen. Ich sehe, dass dieses Spiel ihn besser auslastet, als nur den Ball zu holen. Morgens mache ich einen langen Schleppleinen-Spaziergang mit Oskar. Er darf dann alles machen, was er möchte. Schnüffeln, Buddeln oder seine 5 Minuten haben. Hundebegegnungen sind dabei ausdrücklich erwünscht.
Manchmal komme ich mir klein vor, wenn ich höre, was andere mit ihren Hunden so machen. Aber ich sage mal, jeder nach seinen Möglichkeiten und manche Dinge müssen nicht sein. Mein Hund darf noch Hund sein und in der heutigen Zeit, ist das sehr viel.
In letzter Zeit lese ich immer wieder Artikel zu diesem Thema und ich muss gestehen, dass es mich nervt. Es ist wohl eine menschliche Eigenschaft immer und überall Kritik üben zu müssen. Offensichtlich hast du zwei Hunde, mit denen „Arbeiten“ zwischen fremden Hunden und Menschen ein Problem darstellt. Okay, woher kennst du dann diese ganzen überforderten Hunde? Im Park habe ich persönlich immer nur Probleme mit den Leuten, die ihren Hund wohl überhaupt nicht kennen und gar nichts mit ihm machen.
Ja ich bin mit meinem Hund sogar in zwei Vereinen. Es ist toll zu sehen, dass mein Hund problemlos mit 20 anderen Hunden auf einem Platz sein kann und trotzdem arbeitet. Überhaupt dass es heutzutage noch Leute gibt, die sich unentgeltlich hinstellen und Hundebesitzer trainieren. Mit meinen beiden Truppen könnte ich sofort in die Stadt losziehen und zwanzig Hunde würden weder untereinander noch mit anderen Hunden Stress haben. Bis dahin ist es natürlich ein langer Weg. Klar haben viele Hunde in der Anfangszeit Stress, wenn sie auf einem Hundeplatz mit so vielen Eindrücken auch noch arbeiten sollen. Hier liegt ja die Verantwortung der Trainer und Besitzer, mit dem Hund zwischen den Übungen zu pausieren und lieber kurze, intensive Übungseinheiten zu absolvieren. Vor allem nicht vergessen!!! Immer aufhören, wenn es gut lief.
Und einen wesentlicher Teil wird in diesen Artikeln auch immer vergessen. Meine Arbeitsrasse kann ich problemlos 3mal die Woche für 1-2 Stunden (mit Pausen) trainieren und hinterher noch zur Entspannung ein Spaziergang. Dabei hat mein Hund auch keinen Stress und steht nicht kurz vor dem Burnout. Wenn ich so ein Programm mit einem Strassenmix, der keinen Drang zu arbeiten hat und noch nichts kennt, durchziehe ist es doch klar, dass ich den Hund überfordere.
Also bitte fangt endlich an zu unterscheiden und klar zu differenzieren, anstatt immer diese allgemein verteufelnden Berichte zu schreiben.
Ich kann nur für die sogenannten Fun-Sportarten sprechen, aber ich kenne keinen von denen die den Sport wirklich ernsthaft betreiben, wo ich Angst hätte dass der Hund nur ein Sportgerät ist.
Sorgen mache ich mir, wenn ich sehe wie Hausfrauen mit drei Kindern sich einen Border Collie holen, damit sie auch mal wieder vor die Tür kommen. Das wird dann auch der Hund mit dem es im Park Stress gibt.
Guter Post !
Also, ich verstehe was du sagen willst und bin auch ganz bei dir. Ich selbst habe eine Mantrailing Gruppe und das aus reinem Spass. Die Treffen sind unregelmässig und jeglicher Ehrgeiz der Menschen wird direkt von mir im Keim erstickt. Wir sind zusammen um Spass zu haben und keine Leistungserfolge. Ist ein Hund nicht gut drauf, passe ich meine Anforderung der Tagesform an. Somit sind alle am Ende der Einheit glücklich und erschöpft.
Wie du schon sagst, die Nasen können leider nicht sagen das sie heute keine Bock haben und lieber durch Feld und Wald flitzen möchten. Der Spass am „Arbeiten“ ist reine Interpretation und Formulierung des Menschen.
Hallo!
Hatte als ich meine Süsse bekam Anfangs auch Schwierigkeiten sie auszulasten. Beim Spielen und dem Spazieren gehen schien sie immer unersättlich zu sein und für Nasenarbeit hatte sie leider nie viel übrig.
Zum Glück hab ich damals dann etwas über Intelligenzspiele für Hunde gelesen. Habe daraufhin dann gleich mal so ein Denkspiel ausprobiert. Das funktionierte wirklich super da dann meine Süsse von der geistigen Anstrengung ausgelaugt und erschöpft war und ich für einige Zeit meine Ruhe hatte.
liebe Grüße Konrad