Mit dem folgenden Text möchte ich niemanden kritisieren, brandmarken, bewerten oder ähnliches. Der Artikel stellt einfach meine ganz persönliche Meinung und Einstellung dar.
Ich bin 24, lebe mit meinem Freund und meinen Hunden in einer Eigentumswohnung und habe keine Kinder. Immer öfter bekomme ich mit, dass ehemalige Klassenkameraden Kinder bekommen und immer öfter werde ich gefragt, wann es denn bei mir beziehungsweise uns soweit sei.
Ebenfalls lese ich oft, dass Hundehalter angeben, ihre Hunde seien ein Kinderersatz.
Ist das bei mir auch so? Sind meine Hunde ein Kinderersatz?
Irgendwann in den letzten Jahren ist er mir gekommen. Der Gedanke und die Einstellung das ich momentan keine Kinder möchte. Jetzt nicht und ich könnte mir es auch in zehn Jahren nicht vorstellen. Nicht, dass ich keine Kinder mag. Meine Nichten und Neffen könnte ich tot knutschen, allerdings habe ich für mich persönlich die Entscheidung getroffen, dass ich mein Leben momentan ohne eigene Kinder bestreiten möchte.
Wieso, keine Kinder?!
Ich stelle mir mein Leben einfach ohne Kinder vor und ich finde, dass sollte auch jeder für sich selber entscheiden dürfen, ohne dafür von der Gesellschaft geächtet zu werden. Für mich und meinen ganz persönlichen Lebenstraum oder meiner Vorstellung von meinem weiteren Leben sind Kinder einfach nicht vorgesehen. Ich möchte meine Selbstständigkeit aufbauen und ich möchte mit meinen Hunden zusammen leben.
Kinder brauchen genauso wie Hunde Zeit und Liebe. Beide brauchen eine Erziehung und beide fordern wahnsinnig viel Verantwortung.
Ich möchte immer Hunden ein Zuhause geben, die woanders keine Chance hätten oder schnell wieder abgegeben worden wären. Ich möchte mit solchen Hunden arbeiten, leben und Erfahrungen sammeln. Das funktioniert (meiner ganz persönlichen) Meinung nach nicht mit einem so schwierigen Hund, wie zum Beispiel Lemmy. Ich könnte es nicht verantworten, das mit ihm ein Kind im Haus lebt. Er hat noch nie etwas einem Kind getan, aber er zeigt deutlich, das er Kinder nicht gerade klasse findet. Wieso sollte ich also einem Kind dieser „Gefahr“ aussetzen?
Ich verbeuge mich vor jedem Hundehalter der Hund, Kind, Alltag, Job, Freizeit und vieles mehr zeitlich und nervlich hinbekommt.
Auf keinen Fall möchte ich die Einstellung vertreten, dass Hund und Kind nicht zusammen passen. Hund und Kind passen super zusammen, wenn der Hund mit Kindern kann und wenn das Kind gelernt hat mit Hunden umzugehen. Ich selber bin mit Hunden aufgewachsen, wurde gezwickt wenn ich etwas falsch gemacht habe und getröstet, wenn ich traurig war.
Ich finde es sehr wichtig, dass man sich vor der Anschaffung des Hundes überlegt, was man möchte. Was man in seinem Leben möchte, was man von dem Hund „erwartet“. Denn ein Hund aus dem Tierschutz ist eine Wundertüte. Es ist toll ihn zu entdecken und kennen zu lernen, allerdings können Sachen zu Tage kommen, die uns nicht gefallen, die wir uns anders vorgestellt hatten. Auch wenn ein Hund von der Pflegestelle als noch so toller Hund angepriesen wird, das kann sich schnell ändern. Auf einer Pflegestelle kann ein Hund ganz anders sein, als dann plötzlich bei dir. Diese Dinge müssen unglaublich gut überlegt werden und ich habe für mich selber einfach entschieden, dass für ein Kind in meinem Leben kein Raum ist.
Ist der Hund ein Kinderersatz?
Ich würde niemals sagen, dass ein Hund für mich ein Kinderersatz ist. Erstens weiß ich gar nicht, wie es ist ein Kind zu haben, de facto kann ich auch nicht sagen das mir der Hund etwas ersetzt und zweitens ist ein Hund ein Hund und ein Kind ein Kind.
Vielleicht sage ich ja irgendwann „Hey, jetzt passt es. Jetzt passt ein Kind zu meinem Leben.“.
Meinungen sind variabel und können sich weiter entwickeln. Wenn dann mal ein Kind da sein sollte, dann ist für mich aber auch klar, dass kein Kind der Welt über dem Hund steht (in der Zeit und Liebe, die ich beiden widmen möchte) und umgekehrt der Hund nicht über dem Kind. Denn für beides bin ich verantwortlich und beide sind auf mich angewiesen. Ich habe mich für beide entschieden und so würde ich weder den Hund noch das Kind ins Aus stellen.
Ist für manche der Hund doch ein Kinderersatz?
Warum andere Leute ihren Hund als Kinderersatz betiteln, kann ich nur raten. Vielleicht, weil Nicht-Hundehalter sonst nicht verstehen, was für Gefühle, man für einen Hund entwickeln kann. Vielleicht um zu beschreiben, wie sehr man dieses Fellknäul liebt und das man für es (fast) alles tun würde.
Ja, ich liebe meine Hunde, ich möchte mit ihnen noch so viel Zeit wie möglich verbringen.
Ja, ich liebe es, wenn sie sich im Bett an mich kuscheln und ja ich liebe sie auch, wenn sie mal wieder den Nachbarshund verbelllen, denn all das gehört zur Wundertüte Hund dazu.
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Sehr sehr toller und ehrlicher Beitrag Daumen hoch !!!
Hey Anna,
Klasse Artikel!! Ich bin 31 und habe aktuell keine Kinder. :-) Und ich hab auch nicht vor das in nächster Zeit zu ändern. Du kannst dir vorstellen wie mir alle deswegen in den Ohren liegen. Die Familie hat es akzeptiert und auch wenn ich meiner Mutter ansehe, dass sie gerne Oma wäre, kann ich ihr aktuell den Wunsch nicht erfüllen…
Auch ich sehe meine Hunde nicht als Kinderersatz, aber als Familienmitglied. Als festes Familienmitglied. Und derzeit finden Kinder einfach keinen Platz in meinem Kopf und in meinem Leben.
Es sei jedem selbst überlassen ob er seine Gene, Eigenschaften und Werte weitergeben will in Form eines Kindes. Ich bin aktuell glücklich so wie ich bin und möchte auch nicht, dass das jemand in Frage stellt.
Ich glaube aber, dass die Gesellschaft noch nicht wirklich bereit ist für Frauen die sich bewusst entscheiden keine Kinder zu bekommen. Wer sich für Karriere anstatt für Kind entscheidet ist nicht Gesellschaftskonform. Natürlich gibt es die Karrieremuttis, die alles unter einen Hut bringen und diese Frauen sind sehr bewundernswert. Aber auch hier gibt es Kritiker.
Man wird es niemanden immer recht machen können. Wichtig für einen selbst ist aber, dass man mit seinem Leben glücklich ist und seine Entscheidungen nicht selbst hinterfragt sondern einfach dahinter steht.
In diesem Sinne, einen Gruß an dich und deine zwei Hunde.
Julia
Hi Julia, Du hast so recht mit dem was du geschrieben hast.
Es ist so unglaublich wichtig, dass man sich wohl in seiner Haut fühl :-) und eben hinter seinen Entscheidungen steht, egal wie diese auch ausfallen.
Grüße an alle :-)
Wow, der Artikel hat mich mehr berührt, als ich erwartet hätte. Vielleicht weil eigenene Kinder für mich unmöglich sind und weil meine Hunde für mich die Welt bedeuten. Danke für so einen ehrlichen Artikel, der mich zum Nachdenken anregt. Liebe Grüße, Julia
<3
Liebe Anna,
oh wie gut ich das kenne!
Für mich ist und war es auch nie einfach, verheiratet zu sein und noch kein Kind auf diese Welt gebracht zu haben. Ich habe mir wahrlich schon die dümmsten Sachen deswegen anhören dürfen. Irgendwann bekommt man da ein gewisses Fell und schaltet auf Durchzug.
Mit mittlerweile fast 36 und einer relativ hohen Wahrscheinlichkeit, in naher Zukunft kein eigenes Kind zur Welt zu bringen, sage ich jedem der es hören möchte, DASS meine Hunde meiner Kinder sind.
Ganz einfach weil sie wie für Eltern ihre Kinder, für mich das Wichtigste in meinem Leben sind. Für meine Hunde tue ich alles. Und sie geben es 1000fach zurück.
Meine Eltern frotzel ich übrigens immer gerne damit, dass ich sage, dass die Enkelhunde ihre Großeltern sehr lieb haben, etc. Sie finden das überhaupt nicht witzig…ich dafür um so mehr. :D
Herzlichen Grüße
Stefanie
Oh bist Du gemein :-D Einfach deine Eltern ärgern :-D
Ich denke mal hier steht gar nicht die Frage Hund Kind Ersatz.
Du /ihr hab entschieden jetzt keine Eltern zu werden, vielleicht später, vielleicht nie… Das ist eure Lebensplanung. Da müsst ihr euch im Klaren drüber sein was ihr wollt. Ob und wann andere Kinder bekommen, ist doch kein Maßstab .
Tut nur was ihr wollt. Ich glaube auch nicht, dass ein Hund für etwas egal was ein Ersatz ist.
Er ist ein Orginal.
Liebe Grüße von Sylvia
Ein sehr schöner und ehrlicher Beitrag Anna. Ich finde immer leben und leben lassen und das jeder nach seiner Einstellung glücklich werden soll. Manche Leute machen sich nicht so viele Gedanken und dann läuft es vielleicht chaotisch ab für Kind oder Hund. Ich wollte immer Kinder und habe mittlerweile drei im Alter von 19 bis anderthalb und zwei Hunde haben wir auch. Eine davon eine Wundertüte aus dem Ausland die dazu kam als der kleine 6 Monate war. Ich hatte auch Ängste das es nicht klappen könnte aber es hat geklappt. Wir haben sie langsam an den kleinen ran geführt und heute liebt sie ihn heiß und innig obwohl er schonmal echt grob ist. Aber auch er muss jetzt lernen das ein Hund kein Spielzeug ist. Ich bin froh es so gemacht zu haben verstehe aber auch alle die es nicht möchten… lg
Hola :-)
meine beiden Fellkinder sind seit neun bzw. elf Jahren Teil meines Lebens. Sie sind Weggefährten, tierische Freunde, Sportpartner, Aufmunterer, Liebesbedürftige und manchmal auch kleine Krawallnasen.
Für all diese Facetten liebe und respektiere ich sie. Mal brauchen sie meinen Schutz, mal meine Hilfe, aber immer mein Vertrauen und meine Liebe – nicht mehr und nicht weniger.
Ob das für jemanden bedeutet, sie seien Kindersatz, ist mir ziemlich schnurz. Für mich sind sie Familienmitglieder, that’s it ;-)
Liebe Grüße
Nima
Ehrlich gesagt finde ich es schon etwas vermessen, jemanden mit 24 zum Kinder bekommen zu drängen. Heutzutage ist das Leben einer Frau meist nicht ausschließlich auf die 3 großen K´s ausgerichtet. Und wer eine Ausbildung (die ja Zeit, Energie und auch Geld erfordert) genossen hat, der sagt nicht nach 2-4 Jahren, ok, ich mache Pause und widme mich der Brutpflege und verliere ggf. den Anschluss.
Als ich meinen Großen bekommen hab, war ich „schon“ 28 (damaliges Durchschnittsalter der Erstgebärenden so um die 24). Viele, die ich von der Schule kannte bekamen da schon ihr 2. oder 3. Kind. Meinen 2. Sohn habe ich 8 Jahre später bekommen – mit 36. Da war das Durchschnittsalter der Erstgebärenden schon auf 28 angestiegen und ich habe auch da ehemalige Klassenkameradinen wieder getroffen. Diese bekamen aber ihr erstes Kind.
Ray haben wir seit 3 Jahren und weil es hier in der Nachbarschaft einige kleinere Kinder gab, wollten wir bezüglich Rasse, Herkunft und vor allem Sozialisierung keinerlei Risiko eingehen.
Aber das alles nur so am Rande, weil:
Kindersatz ist Ray nicht, er macht, bis auf die Welpenzeit, auch eindeutig weniger Arbeit als ein Kind. Er ist geduldiger mit mir als ein Kind und ich könnte das noch weiter ausführen aber dann bekomme ich den Bogen nicht mehr :) – denn ich empfinde meine Verantwortung für ihn genau so wie für meine Kinder, ich sorge mich um ihn ebenso und meine Gefühle für ihn sind zwar anders, aber in der Intensität absolut vergleichbar mit denen zu meinen Kindern.
Aber im Gegensatz zu Kindern die sich weiter entwickeln und irgendwann das Haus verlassen, bleibt der Hund (oder auch die Katze) sein ganzes Leben lang von mir abhängig.
Hallo Anna..ich bin Ende 50, meine Tochter Anfang 30 und auch sie hat für sich beschlossen, keine Kinder zu wollen.
Ich wäre auch gerne Oma aber es ist die Entscheidung meiner Tochter.
Sie hat, genau wie ich, Hunde die ich sehr lieb habe.
Ich bin von Anfang an die Hundeoma, es sind meine „Enkelhunde“ und so ist es schön für uns.
Wir helfen uns gegenseitig und unternehmen vieles gemeinsam.
Nie würde ich auf die Idee kommen meine Tochter zu bedrängen.
Ich finde es wichtig seinen Standpunkt zu vertreten und sich von niemandem rein reden zu lassen.
Das möchte ich nicht und gestehe es auch jedem anderen zu.
Du machst das schon richtig.
Herzliche Grüße
Sonja
So ein interessanter Beitrag! Ich habe ihn mir gerade in die Merkliste geschoben, da ich eigentlich gerade weg wollte.
Habe selber einen Hund lese mir morgen alles einmal in Ruhe durch!
Bin schon ganz neugierig.
Liebe Grüße,
Tanja
Ich habe auch 2 Hundedamen, die für mich auch kein Kindersatz sind. Die beiden benehmen sich wie Kinder und haben nur Unsinn im Kopf und wir üben und lernen ganz viel, aber es soll definitiv kein Kindersatz sein. Es macht einfach unheimlich viel Spaß mit Hunden zusammenzuleben und bringt jede Menge Freunde. Ich glaube wir würden nur halb so viel lachen, hätten wir die beiden Damen nicht bei uns aufgenommen. LG Tanja
Ist doch bitter, wenn man sich heutzutage für jeden Pups den man macht (oder eben auch nicht) rechtfertigen muss.
Schön, wie du dich mit dem Thema auseinander gesetzt hast und ich wünsche Dir alles Gute auf deinem weiteren Weg ;)
Interessant, daß hier noch kein Mann geantwortet hat. Für mich, Einzelkind, Einzelgänger, war es schon als kleines Kind klar, daß das, was ich so an „Vorbildern“ an Ehen in der Familie sah nichts war, dem ich nacheifern wollte. In der Schulzeit dann, zumindest nach der Grundschule, habe ich neun Jahre lang tagtäglich gelitten – nein, so etwas wollte ich keinem anderen Kind und schon gar nicht (einem) eigenen zumuten.
Teilweise mit Pudeln und Riesenschnauzern bei den Großeltern aufgewachsen kam dann, als ich 22 war, mein erster eigener Windhund zu mir. In den nächsten 23 Jahren noch vier weitere in Mehrfachhaltung, die beiden letzten als aggressive „Problemhunde“ aus dem Tierschutz, mit denen sonst niemand klar kam. Kinderersatz? Bestimmt nicht, alleine aus der Tatsache der doch sehr beschränkten Lebensdauer eines Hundes heraus, der Unmöglichkeit ihnen vieles, vor allem aus dem kulturellen Bereich, zu vermitteln was mich interessiert. Es ist eine Partnerschaft auf einer anderen Ebene. Für mich war diese Partnerschaft mit meinen auch mal sturen, eigenwilligen Streicheltieren (zumeist) beglückend und ich hoffe für meine doch sehr sanft aber konsequent erzogenen Hunde auch. Dafür habe ich auch „Einschränkungen“ (z.B. Urlaub, Reisen) in kauf genommen, die ich aber nie als solche empfand. Ja, es gab auch Freundinnen, teils langjährig, ich habe aber nie mit einer Frau zusammen gelebt.
Nach dem Tod meines letzten Hundes mit 16 folgten berufsbedingt viel zu lange Jahre ohne Hund. Vor zwei Jahren wurde ich dann von einer auf die andere Sekunde krankheitsbedingt kaum jenseits der Mitte 50 zum Invaliden. Als es mir wieder etwas besser ging habe ich erst mal für viele Monate täglich Tierheimhunde ausgeführt, um etwas für meine Gesundheit zu tun, noch mehr über Hunde zu lernen und mich auf einen möglichen eigenen Hund vorzubereiten. Und dann hat sich mich vor genau einem halben Jahr eine dreijährige Windhündin ausgesucht, die sonst äußerst menschenscheu war und wohl auch bleiben wird; niemand fragte nach ihr während langer Monate auf einer Pflegestelle mit Internetpräsenz und jetzt bekommen wir fast täglich Komplimente wegen ihrer Schönheit… und ihre „Macken“ sind wirklich klein und wenige für einen Menschen, der einem Hund seine Eigenheiten zugesteht. Ich umsorge sie so gut ich kann, wir sind viel auch auf Freiläufen mit anderen Windhunden unterwegs, bekoche sie täglich, sie schläft bei mir im Bett wenn sie möchte. Bekannte nennen sie das „Saluki-Kind“, spaßeshalber bezeichne ich mich auch mal als „Hundepapa“ – „Opa“ wäre wohl mittlerweile treffender. Aber sie ist und bleibt ein Hund – was ihr ja auch keineswegs zum Nachteil gereicht, im Gegenteil.
Grüße
Thomas