Wenn man vielleicht nicht merkt, dass das Glück so nah ist.
Dieser Artikel entsteht im Rahmen der miDoggy Blogparade November 2017. Danke für diese Inspiration und Aufgabe <3
Wir streben danach perfekt zu sein. Ein perfektes Leben. Ein schönes Zuhause. Ein toller Job. Eine wundervolle Familie. Ein fantastisches Leben. Dazu gehört für uns als Hundehalter natürlich auch ein entsprechender Hund. Hat man sich als kleines Kind seinen „Traumjob“ ausgemalt, so malen wir uns jetzt aus, wie denn dieser Hund sein soll. Er soll brav sein – ist ja klar?! Er soll gut – perfekt? – erzogen sein. Er soll allein bleiben können, aber genauso soll er auch über all mit hin können. Er soll auf einen aufpassen, aber auch mit der Umgebung verschmelzen und doch nicht auffallen. Er soll sich mit anderen Hunden verstehen. Er soll mit uns kuscheln, wenn wir das wollen und er soll nicht zur Last fallen, wenn wir gerade im Stress sind. Er soll perfekt sein – ist doch eigentlich gar nicht so viel verlangt oder?
Vor dem Kauf des Hundes machen wir uns Gedanken über die Rasse, das perfekte Futter für den Hund, der Schlafplatz, die Hundeschule und und und. Wir überlegen uns welche Eigenschaften der Hund mitbringen soll und welche er auf keinen Fall haben darf.
Diese Gedanken sind auch überhaupt nicht verwerflich. Im Gegenteil. Sich VOR dem Kauf seine Gedanken zu machen ist wichtig, aber man darf dabei nicht vergessen, dass ein Hund nicht auf seine Genetik programmiert ist. Nur weil der Hund als „leicht erziehbar“ gelabelt wird, heißt das nicht, dass er es ist. Nur weil die Beschreibung des so süß guckenden Hundes aus dem Tierheim sagt, dass er perfekt mit anderen Hunden kann, heißt das nicht, dass das so sein muss.
Wir machen uns so viele Gedanken darüber wie unser Hund sein muss und was für uns ein guter oder gar perfekter Hund ist, dass wir manchmal gar nicht sehen, dass wir unseren Hund schon an der Seite haben. Unseren Seelenhund.
Ein Seelenhund wird so groß gelabelt als „DER EINE“. Die eine große Liebe. Der eine, der mit der Verbindung zu uns, die es nie wieder geben wird.
Was ich dazu sage:
ICH SEHE DAS ANDERS!
In meinen Augen gibt es weder die EINE große Liebe, noch den EINEN Seelenhund. Die Liebe, dass ist ein anderes Thema, wobei eigentlich auch doch nicht. Aber ich möchte hier über unseren Seelenhund schreiben. Also eigentlich über unsere Seelenhunde. Über meine Seelenhunde und vielleicht ja auch über deine(n).
Denn was ein Seelenhund ist, dass definiert weder ein Buch, noch ein Artikel und auch nicht ich. Das definierst Du für dich. Das machst Du mit dir, deinem Bauchgefühl und deinem Kopf aus. Vielleicht empfindest Du das Wort auch für absoluten Quatsch und kannst damit nichts anfangen und weißt Du was – das ist absolut ok :-).
Aber für mich gibt es Seelenhunde. Für mich gibt es sogar mehrere Seelenhunde und man kann meiner Meinung nach sogar mehrere gleichzeitig haben. In meiner Vorstellung ist ein Seelenhund, wenn du mehrere hast, immer für einen Teil deiner Seele der passende Partner. Mit dem einen kannst Du vollkommen abschalten, mit dem kommst Du runter und bist Du und mit dem anderen kannst du vielleicht vollkommen aufdrehen. Und doch sind beide Hunde deine Seelenpartner eben auf unterschiedlichen Arten. Ich glaube und ich habe es auch schon mitbekommen, dass es Hundehalter gibt, die diese Texte und Meinungen über Seelenhunde lesen und dadurch sich unglaublich viel Druck aufladen. Da liest man verliebte Texte und sieht seine eigene Quarktasche neben sich liegen und vielleicht sieht man sie nicht nur, sondern man riecht sie auch. Wie soll man da bitte auf die Idee kommen, dass dieses stinkende etwas auf vier Pfoten der eigene Seelenhund sein könnte?
Ein Seelenhund hat keine Warnweste an und versteckt sich manchmal
Aber ein Seelenhund muss nicht leicht sein. Ein Seelenhund kann dich auch fordern, er kann dich reizen, er kann dich an deine Grenzen bringen und vielleicht auch manchmal darüber hinaus. Vielleicht treibt er dich bis an die Grenze des Wahnsinns und du vergießt Tränen, weil du in dem Moment einfach nicht mehr kannst. Aber trotzdem bleibt dieser Hund (und vielleicht auch ein anderer und vielleicht sogar noch ein anderer) dein Seelenhund, denn du entscheidest das. Du musst dieses Gefühl, diese Verbindung nicht labeln, nicht benennen, wenn Du es nicht möchtest. Aber du kannst es. Du kannst fünftausend Seelenhunde (ok, vielleicht wäre das ein bisschen viel, aber du kannst wenn du willst) haben und du kannst auch keinen einzigen haben. Vielleicht möchtest Du wirklich auf diesen einen Seelenhund warten, aber denk vielleicht mal darüber nach, dass die Quarktasche, die dir regelmäßig die Welt da draußen näher bringt, dein verkappter Seelenhund sein könnte.
Vielleicht kann dein Seelenhund nur ein paar Jahre bei dir sein. Vielleicht sind es schwere Jahre. Vielleicht wird er mit dir alt. Vielleicht hast Du die Zeit dich an ein Good Bye zu gewöhnen und vielleicht kommt das Ende viel schneller als gedacht.
Aber lasse es nicht zu, dass du deinen Seelenhund erst im Nachhinein erkennst. Mach die Augen auf. Mach dein Herz auf und vor allem genieße das Leben mit Hund – egal, ob Seelenhund oder einfach nur dein Hund.
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Toller Beitrag zu dem Thema Seelenhunde! Ich finde gut was Du schreibst, dass es nicht nur EINEN Seelenhund geben kann. Ich kann das mit meinem einen und ersten Hund auch gar nicht so vergleichen wie die anderen das oft tun. Aber man kann ja auch mehrere Seelenverwandte haben oder mehrere Menschen lieben.
Liebe Grüße,
Johanna & Aileen
Ich habe mich sehr über deinen Beitrag gefreut, denn ich bin mir über den Begriff des Seelenhundes auch nicht im Klaren. Ich liebe Socke über alles. Ich kann sie – mit ihrer Krankheit und ihrem Wesen – so annehmen wie sie ist. Ich bin sehr glücklich, sie an meiner Seite zu haben. Sie ist der beste und tollste Hund, den ich mir wünschen kann. Aber ist sie mein Seelenhund? Brauche ich eine Seelenhund? Oder reicht nicht das unendliche Glück, das ich mit Socke empfinde?
Ich kann deine Worte in vielen Fällen nachempfinden und finde Deine Einstellung sehr schön. Und die Hoffnung, dass es mehrere Seelenhunde gibt, die nichts mit einem perfekten Hund zu tun hat, macht mir Mut.
Viele liebe Grüße
Sabine mit Socke, die im Übrigen jedem seinen Seelenhund gönnt und sich mit dem Halter freut
Ein richtig wirklich guter Text. Der nimmt auch den Druck raus, den manche Leute zum Thema Hund / Seelenhund haben. Mit Seelenhund ist bei vielen eine Erwartung an den perfekten Hund verbunden- und Abstrengungen- perfekter Trainer, perfektes Futter. Genau das verhindert aber den Seelenhund. Weil die Seelen sich gar nicht berühren, sondern man einem Ideal nachstrebt. Genau wie diese Einstellung den richtigen Lebenspartner verhindert.
Auch die Vorstellung nur einen Seelenhund zu haben ist falsch. Das verhindert nämlich, sich nach einem Seelenhund sich auf einen Nachfolger einzulassen. Wenn man den Seelenhund schon hatte, könnte man nach der Theorie keinen nachfolgenden Seelenhund treffen.
Und es stimmt: bei mir waren alle meind Hunde top geliebt und Seelenhunde. Jeder auf seine Art. Und ich möchte auch nicht bewerten, welcher „der Beste“ war/ ist.
Liebe Anna
Das ist ein wundervoller Artikel!
Meine Quarktasche liegt gerade neben meinem Schreibtisch in seinem Korb und kommentiert die Bauarbeiten vor dem Haus. Früher habe ich mich in solchen Momenten geärgert und mich oft mit den Menschen verglichen, die verliebt von ihren Seelenhunden erzählten, weil ich dachte, ein Seelenhund wäre der perfekte Hund. Dabei ist ein Seelenhund der Hund, dem wir unser Herz schenken und zwar bedingungslos.
Vielen Dank für deinen feinfühlichen Text!
Alles Liebe
Anna