Das Märchen rund um Rudelführer und die Rangordnung ist immer noch aktuell – leider.
Freitagmorgen. Ich stehe auf, die Augen noch ein bisschen müde und der linke Arm eingeschlafen. Die Nacht war ruhig. Ich fühle mich fast ausgeschlafen und fröhlich. Gemeinsam mit den Hunden verlasse ich die Wohnung. Wir steigen die Treppen hinunter und wollen gerade unseren Spaziergang starten, da fällt mir die Zeitung von unserem Nachbar ins Auge.
Die Zeitung liegt immer auf unseren Steintreppen und wartet darauf gelesen zu werden. Meine Augen kleben sofort an einem Artikel „Die Angst vorm Schmusen“ – darunter ein Bild einer Frau mit einem Hund. Mein Magen krampft. Der letzte Artikel über Hunde in der Augsburger Allgemeinen war, naja wie soll ich sagen, keine Meisterleistung und mit einem „Experten“ zum in die Tonne kloppen. Ich denke mir jeder hat eine zweite Chance verdient, also lese ich den Artikel, der vielleicht 1/6 der ganzen Zeitungsseite in Anspruch nimmt.
Es geht um die Aussage eines US-Forschers, nach der KEIN einziger Hund es mag umarmt zu werden – ich seufze. Diese Studie ging schon vor 2! Jahren durch die Online-Welt und auch schon damals habe ich den Kopf geschüttelt. Warum wird immer alles so verallgemeinert, bei solchen Aussagen spielt viel mehr eine Rolle.
Wie steht der Hund zu der Person, die ihn umarmt. Wie sind die äußeren Umstände, ist der Hund eh schon gestresst und und und.
Ja, manche Hunde mögen es nicht umarmt zu werden – ABER andere stehen darauf. Lemmy ist das beste Beispiel. Ich wäre nie von alleine auf die Idee gekommen ihn zu umarmen. Ihn, der am Anfang so darauf bedacht war, alles unter Kontrolle zu haben und nicht zu viel Körpernähe zuzulassen. Wenn sich der Hund dann aber in deine Arme schmeißt und sich einfach fallen lässt, seine Atmung beruhigt und er langsam die Augen schließt, dann kann man ja davon ausgehen „oh, dieser Hund mag das“.
Genau, ich sagte DIESER HUND. Denn genauso wie wir Menschen, haben Hunde eine eigene Persönlichkeit. Sie haben einen Charakter. Manche Hunde machen mit Ihrem Diven-Verhalten jeder Mariah Carey Konkurrenz, während andere den Abstand genießen. andere wiederum sind verspielt und die absoluten Clowns, während andere nicht ernster sein könnten.
Rudelführer oder einfach ein Partner
Genauso sollten wir unsere Hunde also beurteilen – INDIVIDUELL. Jede Situation, jeder Hund und jeder Moment sind einzigartig und haben es nicht verdient, durch irgendeine Studie schlecht oder gut geredet zu werden!
Zum Schluss des Artikels fällt der Satz „unser Experte Hundeflüsterer XY“ (nein nicht Cesar Millan) – ja genau der den ich vorher in die Tonne kloppen wollte. Ich mache mich also auf alles bereit. Dann kommt der erste Satz und ich denke mir „Huch, ist er tatsächlich mal der gleichen Ansicht wie ich“. Er stimmt nämlich dem Forscher ebenso wenig zu wie ich und sagt, dass jeder Hund unterschiedlich ist. Dann kommt der zweite Teil des Satzes und ich möchte am liebsten laut schreien „dass was wichtig ist ist die Rangfolge im Rudel“.
WAAAAAAAAAAAAAAH
Wie kann, ein von der Kammer anerkannter Trainer nur so im Mittelalter leben? Ich verstehe es nicht. Er propagiert Trainingsmethoden und Gedanken, die vielleicht in den 70ern noch modern waren, heute allerdings längst überholt sind.
Aber dass soll gar nicht Thema dieses Artikels sein, dazu wird es nämlich einen extra Artikel geben.
Also entscheidet individuell, ob euer Hund es mag umarmt zu werden oder nicht. Denn in einem Punkt hat der Forscher recht, Hunde sind keine Spielzeuge.
Hunde brauchen keinen verdammten Rudelführer, Hunde brauchen einen Menschen an ihrere Seite mit dem sie gemeinsam das Leben meistern, von dem sie unterstützt werden und der ihnen in guten und in schlechten Zeiten zur Seite steht.
Sehr guter Beitrag und so wahr!
Timmy mag es auch umarmt zu werden, allerdings natürlich nicht von jedem.
Und das mit dem Rudelführer kann ich auch nicht mehr hören :-/ Es gibt echt noch zu viele, die diese Meinung vertreten :-(
Liebe Grüße von uns!