Ich sitze hier mit einer Tasse Tee.
Die Hunde schlafen.
Draußen ist es nicht ganz still – der ein oder andere Böller ist schon zu hören.
Und ich frage mich, wie jedes Jahr:
Wie wäre es eigentlich, wenn wir damit einfach aufhören würden?
Dieses sinnlose, laute Abschiednehmen.
Für einen kurzen Knall, der nichts hinterlässt außer Unruhe.
Vor allem für die, die es nicht verstehen können.
2025 verabschiedet sich nicht laut.
Zumindest für mich nicht.
Kein Feuerwerk, kein Drama.
Eher wie ein Atemzug, den man erst bemerkt, wenn man ihn loslässt.
Dieses Jahr war kein einfaches.
Aber es war ehrlich. Und vielleicht ist das mehr wert, als ich lange gedacht habe.

2025 war auch das Jahr, in dem wir Lemmy gehen lassen mussten.
Nachdem wir 2024 gelernt haben, dass er Krebs hat.
Lemmy war seit Februar 2012 bei uns.
Damals waren wir 21.
Er war da, als alles noch ganz anders war.
Als wir gewachsen sind, erwachsen geworden sind, unseren Alltag erst gefunden haben.
Ihn loszulassen war kein einzelner Moment.
Es war ein langsamer Abschied.
Und ein leiser Schmerz, der bleibt, auch wenn der Alltag weitergeht.

Gleichzeitig ist Loki in unser Leben gekommen.
Ein Junge.
Ein neues Tempo.
Neue Fragen, neue Verantwortung, neues Lernen.

Und dann ist da Iggy.
Sie kämpft mit ihrer Leber, und wir merken jeden Tag, wie sich das Leben mit einem alten Hund verändert.
Es ist vorsichtiger geworden. Aufmerksamer.
Und irgendwie auch weicher.

Was mich überrascht hat:
Iggy ist wieder aufgeblüht.
Durch Loki.
Durch die Bewegung, die Energie, das neue Miteinander.
Wir lernen gerade, wie sich ein Leben anfühlt, das beides gleichzeitig hält:
Jugend und Alter.
Wildheit und Rücksicht.
Anfang und Abschied.
Meine Hunde waren dieses Jahr mehr als Begleitung.
Sie waren Taktgeber.
Sie haben angehalten, wenn ich weiter wollte.
Und weitergemacht, wenn ich eigentlich stehen bleiben wollte.
Ich glaube, sie haben mir beigebracht, dass es okay ist, nicht ständig voranzukommen.
Dass Bewegung auch dann zählt, wenn sie langsam ist.
Dass Nähe nichts Lautes braucht.
2025 war ein Jahr, in dem ich viel gedacht habe.
Und manches davon wieder losgelassen habe.
Ich habe gelernt, meinem Bauchgefühl mehr zu vertrauen – auch wenn es nicht immer logisch war.
Und ich habe akzeptiert, dass nicht alles sofort eine Richtung haben muss.
Ich habe weniger festgehalten.
An Erwartungen.
An Plänen, die sich richtig anfühlen sollten, es aber nicht mehr taten.
Für das neue Jahr habe ich keine Vorsätze.
Keine Liste.
Keine Versprechen an eine Version von mir, die ich vielleicht gar nicht sein will.
Ich wünsche mir nur, weiter ehrlich zu bleiben.
Weiter zu gehen, auch wenn ich nicht genau weiß, wohin.
Und weiter diese kleinen Atemzüge zu bemerken, die das Leben leiser machen.
Jetzt ist es nicht ganz still draußen.
Aber hier drin ist Ruhe.
Die Hunde bewegen sich im Schlaf.
Und irgendwo zwischen heute und morgen lasse ich 2025 gehen.
Ganz ruhig.
Wie einen Atemzug.
