Marmeladenglasmomente mit Hund

Ich sitze auf dem Balkon, ein Buch ruht auf meinem Schoß und ich schaue der Nachbarskatze beim Sonnenbaden zu. Plötzlich ist da diese Nase. Sie berührt ganz vorsichtig mein Bein. Fast so, als hätte sie Angst, bei einer kräftigeren Berührung, mich zu verletzen.
Die süße, nicht ganz schwarze, Nase gehört zu Iggy.
Sie steht wedelnd vor mir und schaut fröhlich zu mir hoch.

Ich schaue sie an und es sind Momente wie diese. Momente, die einem so viel geben, auch wenn sie noch so klein sind. Es sind diese Momente, die man abfotografieren möchte. Aber selbst die schönste Fotografie würde es nicht schaffen, die Emotionen festzuhalten. Es sind Marmeladenglasmomente, die einem Kraft geben. Kraft für schwierige Zeiten. Momente, in denen man nicht nur an dem Hund, sondern ganz besonders an sich selber zweifelt.
[su_quote]Lass ich dem Hund vielleicht zu viel durch gehen?
Haben die anderen recht?
Ist mein Hund unerzogen?
Bin ich ihm nicht gewachsen?[/su_quote]
Während ich diese Zeilen hier tippe, liegt dieses kleine verrückte Fellknäul neben mir und schnarcht. Sie schnarcht als würde sie die Regenwälder alle auf einmal umholzen wollen und ich liebe es.
Es gibt wenig Momente und vor allem Geräusche, die mich mehr beruhigen und mir mehr das Heimatgefühl vermitteln, als dieses stetige Schnarchen.

Hund im Wald Canistecture

Zweifler sähen Zweifel

Immer wieder hört man es von anderen. Was man doch alles falsch macht. Wie gefährlich die eigenen Hunde doch wären. Was der Hund oder du oder ihr beide gemeinsam alles falsch macht. Fortschritte sehen die Wenigsten. Es fällt viel mehr auf, wenn der Hund mal einen schlechten Tag hat, als die vielen tollen Tage dazwischen.
Oft muss man sich Kritik an seiner Art und Weise mit dem Hund umzugehen anhören – es gibt schließlich viele „Experten“.
Und dann sitzt man nach einem Tag, der beschissener nicht hätte sein können auf dem Balkon und wird angestupst. Diese kleine Berührung macht so viel aus.
Sie lässt dich an die ganzen Marmeladenglasmomente denken, an die tollen Situationen, die ihr gemeinsam gemeistert habt. An Ausflüge, Sonnenuntergänge, Spaziergänge im Regen, einen tollen Ausblick, einen kleinen Moment und mag er noch so klein sein.
Dann denkst Du ein bisschen nach, die ganze Anspannung fällt von dir ab, du denkst über eure gemeinsamen Marmeladenglasmomente nach und dann wird dir eins klar.
Egal wie beschissen dieser Tag war, er wird durch 100 andere Tage aufgewogen, die so wertvoll und toll waren.

Deine Marmeladenglasmomente

Also, wenn Du oder ihr mal einen doofen Tag habt, dann setz dich hin und denk über eure gemeinsamen Marmeladenglasmomente nach.
Und wenn Du jetzt denkst, huch Marmeladenglasmomente – was soll das denn bitte sein?!
Dann geb ich dir als Tipp.

Wald
Immer, wenn Dir ein Moment wichtig erscheint, so als könnte er dich aufbauen und trösten, dann mache in deinem Kopf ein Foto davon. Stell dir vor, du könntest diese Moment einfrieren, mit all den Emotionen und Gerüchen. Den Berührungen und Gefühlen. Speicher diesen Moment ab und dann, wenn du mal einen scheiß Tag hast, dann kramst Du ihn aus deiner imaginären Fotokiste heraus und merkst, dass der Tag vielleicht scheiße war, es aber so viele tolle andere Tage gab und noch geben wird.

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About Anna

Ich bin ein kreativer Chaot, liebe das Schreiben, aber noch mehr die gemeinsame Zeit mit meinen Hunden. Da meine beiden Hunden alles andere als leicht sind - jeder auf seine ganz persönliche Art - wollte ich mit Canistecture einen Ort schaffen an dem ich alle Seiten des Hundehalterlebens zeige. Die Schönen, genauso wie die weniger schönen. Genau diesen Ort habe ich mit Canistecture geschaffen.

3 comments / Add your comment below

  1. Pingback: Sonntagslektüre | The Pell-Mell Pack
  2. Liebe Anna,

    dieser Beitrag hier hat mich am meisten berührt. Und mich sehr an bestimmte Augenblicke mit meiner Mia erinnert. Meine Mia, die nicht einfach ist und ich, die auch nicht die einfachste Person ist. Dass es manchmal so viel Stress gibt und auch mal Ärger. Und auch ganz viele Sorgen, wie viele Fehler ich wohl bei ihr mache. Und dann gibt es da diese Momente, die einfach perfekt sind. Auch, wenn gar nichts passiert. Die Ruhe bringen, auch, wenn vor einigen Sekunden noch alles seltsam war und voller erdrückender Gedanken. Und ich weiß einfach, dass ich meine Beagledame liebe, auch, wenn ich nicht immer alles richtig mache und sie nicht all den Normen entspricht, die die „perfekten“ Hundebesitzern setzen.

    Ich finde es schön, zu lesen, wie viel Arbeit (emotional und erzieherisch auf sie eingehend), Geduld und Mühe du dir mit deinen Hunden gibst und wie sehr du sie liebst. Wie du mit all dem Sturm von Themen, Vorwürfen und Aussagen umgehst und neutral Stellung nehmen kannst.

    Ich wünsche dir noch einen schönen Tag :)

  3. Pingback: Sonntagslektüre 24.07.16 ⋆ The Pell-Mell Pack | Hunde Blog

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