[su_box title=“Kleine Info“ box_color=“#84e267″ title_color=“#191c1a“ radius=“6″]Das ist exklusiv für Dich als Leser. Eine erste Geschichte aus meinem Buch, das bald erscheinen wird.[/su_box]
Ich werde angezogen. Heute mal keinen Mantel, denn es regnet nicht und die Sonne scheint. Ich glaube, deswegen gehen wir heute auch mal länger raus. Ich hoffe es. Tür auf und los geht’s. Oh verflixt es geht nicht Richtung See, wir steigen ins Auto. Das kann eigentlich nur heißen, entweder wir fahren irgendwen Besuchen oder aber es geht in die Stadt.
Ich bin mal gespannt, wobei beides nicht sooo spannend ist, denn da muss ich mich benehmen und kann nicht auf eigene Faust die Welt erkunden.
Angekommen.Wir sind an einem dunklen Ort. Sie nennt ihn Tiefgarage. Hier ist es laut und es riecht echt komisch. Außerdem fahren hier ganz viele von den Autos – zwar fahren sie langsamer als draußen, aber sie sind auch lauter. Ich laufe ihr hinterher und wir gehen eine schmale Treppe hinauf.
Luft. Frische Luft. Endlich – vielleicht darf ich ja jetzt endlich rennen.
Ich habe die letzte Stufe erreicht und möchte am liebsten sofort wieder umdrehen. Hier ist es laut. Verdammt laut. So laut, dass ich ihre Stimme kaum aus dem Stimmenwirrwarr der anderen herausfiltern kann. Was will sie?
Ich soll in ihrer Nähe bleiben. Glaubt die tatsächlich ich würde mich auch nur ein Stückchen von ihr entfernen? Nicht hier – nicht jetzt!
Es geht also los. Wir laufen weg von der Treppe. Die Treppe, die zu Beginn der Weg in die Freiheit und zu Spaß schien und jetzt mein Zufluchtsort darstellt.
Je weiter wir uns von der Treppe entfernen desto lauter und voller wird es. Hier sind zwar keine Autos, aber Menschen. Viele Menschen, die laut sind, anscheinend keine Zeit haben und super hektisch umher laufen. Sie erinnern mich ein bisschen an mich, wenn ich Moki rieche. Nachbars Katze.
Alle schreien so laut und kaum einer achtet auf mich. Beziehungsweise entweder achtet man überhaupt nicht auf mich und steigt mir auf die Füße oder aber man beachtet mich zu sehr und ich werde angetatscht und angekrabbelt. Gruselig ich sag es dir.
Ich möchte nicht von Fremden angefasst werden, aber wenn ich das zeige, dann gibt es wieder Ärger und sie ist sauer auf mich und enttäuscht.
Und ich möchte doch, dass sie stolz auf mich ist und nicht enttäuscht. Also lasse ich mich anfassen, von klebrigen Händen, die mich viel zu fest „streicheln“.
Da zieht mir wer am Schwanz und ich erschrecke und fahre knurrend herum. Und schon höre ich ein lautes „Aus – Daco hör auf!“.
Mist, jetzt ist sie sauer und nur, weil ich mich nicht zusammen reißen kann. Mist, Mist, mistiger Mist.
Weiter geht unser Spaziergang.
Vorbei an vielen Glasscherben, an vielen lauten Menschen und an noch lauteren Verkäufern. Der Markt ist echt ein Albtraum, ich weiß überhaupt nicht wieso sie hier so gerne hingeht und wieso ich mit muss. Sie kann hier wirklich Stunden verbringen, sich Dinge anschauen und mit anderen rede. Während sie sich hübsche Blumen anschaut und von Verkäufern eine nach der anderen Käseprobe in den Mund gestopft bekommt, sehe ich vor lauter Beinen eigentlich sonst nichts.
Ich kann hier weder rennen, noch darf ich kurz mal stehen bleiben und eine interessante Stelle genauer begutachten.
Aua – da ist mir wer auf den Fuß getreten – ich jaule auf und alles was sie macht ist, mir einen bösen Blick zuzuwerfen. Ich weiß, sie schämt sich wieder für mich. Weil ich nicht leise bin, nicht unauffällig und nicht so lieb wie andere.
Ich liebe es mit ihr gemeinsam auf einer Bank zu sitzen und den Vögeln zuzugucken, genauso liebe ich es, wenn wir gemeinsam Quatsch machen und rennen. Das liebe ich.
Es ist ja nicht das erste Mal, dass sie mich mit auf den Markt nimmt. Ich glaube ja auch gar nicht, dass sie es böse meint, sie möchte mich einfach überall dabei haben. Aber ganz ehrlich, manchmal möchte ich das ganz und gar nicht. Manchmal wäre ich wirklich froh, wenn sie alleine unterwegs ist, mir vielleicht eine Kleinigkeit mitbringt, ich aber so die Zeit im vertrauten Zuhause verdösen kann und mich nicht von Fremden anfassen lassen muss und auch nicht aufpassen muss von jemandem zertrampelt zu werden.
Wie du vielleicht schon erraten hast, geht es in dieser kleinen Geschichte um Daco.
Daco ist kein rein fiktiver Hund, ich treffe Daco regelmäßig, wenn ich bei uns auf den Wochenmarkt gehe. Er sieht nicht glücklich aus. Seine ganze Körpersprache schreit danach, dass er raus aus dem Gewusel und einfach nur seine Ruhe haben möchte.
Mit dieser kleinen Geschichte möchte ich dich darauf aufmerksam machen, dass ein Hund gerne dabei ist, aber eben nicht überall. Ich finde man muss immer abwägen, ob sich der Hund dort wohlfühlt und auf einen Markt, wo es nur von Menschen, Düften und auch Gefahren nur so lauert, ist einfach – meiner Meinung nach – nicht der richtige Ort für einen Hund.
Da bleibt der Hund doch lieber daheim und kann sich in seiner gewohnten Umgebung ausruhen. Und wenn Du wieder heimkommst, dann ist die Freude umso größer. Dann kann man gemeinsam die Welt erkunden und zwar ganz ohne viel Gedrängel, überflüssige Gefahren und Stress.
Gemeinsame Zeit mit dem Hund, ist eine verdammt wichtige Zeit. Und weil sie so wichtig ist, sollten wir sie nicht verschenken indem wir den Hund zu jeder Location mitschleifen. Da gilt mal wieder, wie so oft im Leben, weniger ist mehr.
Also bevor du nächstes Mal deinen Hund miteinpackst und ihm etwas vermeintlich gutes tuen willst, überdenke die Situation, begebe dich in seinen Blickwinkel. Viele Beine um einen herum und eine versperrte Sicht, dazu noch super viele Gerüche und Hektik, dass ist für verdammt viele Hunde ein nicht sehr angenehme Situation.
Dann lass deinen Hund lieber zuhause und sobald du wieder daheim bist, wird ausgiebig gespielt, getobt und die Zeit genossen.
[bctt tweet=“Manchmal ist weniger eben – nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde.“ username=“anna_teresa_le“]
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ich war am wochenende auf meiner lieblingsinsel in der nordsee. zu christi himmelfahrt ist da immer die hölle los, weil dort ein musikfestival veranstaltet wird. jedes jahr frage ich mich wieder: warum schleppen die leute zu so einem wochenende ihre hunde mit??
spazieren gehen kann man auf der insel ganz wunderbar. und außerhalb der badesaison dürfen die hunde auch ungebremst am strand toben. das ist wirklich toll!
aber warum muss ich meinen hund danach mit in die menschenmenge nehmen? viele trinken was und sind noch unkoordinierter in ihren bewegungen als sonst. und niemand achtet darauf, wo er hintritt.
auch dieses wochenende habe ich wieder einige vierbeiner mit eingekniffener rute gesehen, die echt nicht wussten, wie sie sich am besten unsichtbar machen könnten. das ärgert mich maßlos, denn ich finde es sehr rücksichtslos dem tier gegenüber. auch wenn man seinen hund sicherlich nicht gerne alleine im hotelzimmer zurück lässt, aber ich denke, dass das immer noch besser ist als ihn auf so eine veranstaltung zu schleppen. und ansonsten muss man sich eben einfach mal überlegen, was man will. party und hund geht eben dann einfach nicht zusammen.
viele grüße
die frau s.
Ein sehr schöner Beitrag! Wir sind natürlich auch sehr gerne überall mit unseren Hunden unterwegs. Aber es gibt Grenzen. Wir nehmen Dayo und Suri schon lange nicht mehr mit auf jede Veranstaltung. Es ist für alle Beteiligten stressfreier und vor allem für die Hunde besser. Aber es gibt natürlich auch hin und wieder einmal Ausnahmen. Aber dann sind es sehr ausgewählte Veranstaltungen, auf denen wir dann auch nicht stundenlang unterwegs sind.
Vielen Dank und viele Grüße
Martina, Dayo und Suri!
Ein schöner Denkanstoß! Pelle habe ich von Welpenalter an (natürlich ans Alter angepasst) häufig mitgenommen, egal ob in die Stadt (das aber sicher nicht am Samstag Vormittag…), ins Café, in Geschäfte oder auch auf private Feiern, sofern das dort problemlos und stressfrei möglich war. Er kommt zudem mit in die Arbeit und ist ein sehr entspannter Hund. Menschenmengen, Orte wo viele gestresste Hunde sind und laute Veranstaltungen habe ich immer gemieden, das finde ich auch für meinen entspannten Hund einfach nur noch anstregend und finde es immer wieder schrecklich auf großen Events oder im Gedrängel Hunde zu sehen, die mit weit aufgerissenen Augen immer wieder zum Frauchen/Herrchen schauen mit der riesigen Bitte ihnen aus der Situation heraus zu helfen, leider verstehen die wenigsten Menschen, die ihre Hunde solchem Trubel aussetzen dann diese Hilferufe.
Mir war wichtig Pelle von klein auf mit vielen unterschiedlichen Siutationen zu konfrontieren und ihm die Sicherheit zu vermitteln, dass man diese Situationen entspannt meistern kann. Bei uns hat das prima geklappt auch wenn für Pelle sicher die eine oder andere Situation zumindest zu Beginn stressig war und ich bin heute sehr froh, dass ihn so leicht wirklich nichts mehr aus der Ruhe bringt. Auch für seinen „Job“ als Rettungshund hat das unheimlich viel gebracht. Allerdings habe ich meinen Hund dann auch im Auge und nehme ihn wenn nötig aus für ihn stressigen Situationen heraus. Trotzdem verbringen wir die absolute Mehrheit unserer Spaziergänge in Wald und Wiese und genießen die Ruhe, spielen, toben und lassen auch einfach nur gemeinsam die Seele baumeln.
Ich bin aber auch der Meinung, dass man das sehr differenziert und stark abhängig vom Hund machen sollte, es gibt einfach auch Hunde für die schon der Gang durch die Fußgängezone ein Spießrutenlauf ist, dann muss ich das einfach auch nicht haben. Den Hund aber nur in Watte zu packen und jeden Stress von ihm fern zu halten finde ich auch einen schwer umsetzbaren Weg, der in meinen Augen auch eher zu einem noch stressanfälligeren Wesen führt, was man nicht kennt, versetzt einen natürlich noch eher in Angst und Schrecken.
Ich wünschte mir mehr Hundemenschen würden sich diese Gedanken machen und hoffe, dass dein Artikel viele erreichen wird. Ganz liebe Grüße und alles Gute für deine Fellnasen! Sophie mit Pelle